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Telekom zahlt nach Gewinnsprung für 2004 wieder Dividende

03.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Telekom will nach einem Gewinnsprung für 2004 erstmals nach zwei Jahren wieder eine Dividende zahlen. Für das abgelaufene Jahr schlage die Konzernführung eine Ausschüttung von 0,62 Euro je Aktie vor, teilte Europas größter Telekomkonzern am Mittwochabend in Bonn mit.

Die Telekom steigerte ihren Überschuss von 1,25 Milliarden auf 4,63 Milliarden Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 3,7 Prozent auf 57,88 Milliarden Euro und der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 18,29 Milliarden auf 19,36 Milliarden Euro. Im Schlussquartal belief sich das EBITDA auf 4,73 (Vorjahr: 4,50) Milliarden Euro und der Umsatz auf 14,96 (14,55) Milliarden Euro. Der Überschuss sprang auf 1,423 Milliarden Euro. Wachstumstreiber war erneut die Mobilfunktochter T-Mobile.

Der deutsche Branchenprimus erfüllte mit seinen Kennziffern die eigenen und die Prognosen der Experten, wobei der Überschuss über den Erwartungen lag. Die von dpa-AFX befragten Analysten hatten im Durchschnitt mit einem EBITDA von 19,4 Milliarden Euro gerechnet. Den Überschuss hatten sie bei 3,74 Milliarden Euro und den Umsatz bei 57,92 Milliarden Euro gesehen. Vorstandschef Kai-Uwe Ricke hatte zuletzt ein EBITDA von mindestens 19,2 Milliarden Euro und einen Überschuss von 3,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Für 2005 rechnet die Führungsspitze um Ricke mit einem Zuwachs des EBITDA nach der Bilanzierungsrichtlinie IFRS auf 20,7 Milliarden bis 21 Milliarden Euro. Der Bonner Konzern stellt zum Jahreswechsel seine Bilanzlegung von HGB auf IFRS um. Im laufenden Jahr will die Telekom 7,5 bis acht Milliarden Euro in Sachanlagen investieren. Zusätzliche Mittel sollen für weitere Mobilfunklizenzen in den Vereinigten Staaten aufgewendet werden sowie für den Erwerb der Internettochter T-Online, die im Laufe des Jahres in die Unternehmenssstruktur integriert werden soll.

Auch in den kommenden Jahre will die Gesellschaft ihre Aktionäre am Gewinn beteiligen. Richtmarke sei dabei die Dividendenzahlung für 2004, hieß es. Das Unternehmen hatte in den beiden Vorjahren auf eine Dividende verzichtet, um die Verschuldung abzubauen. Zum Jahreswechsel lasteten Verbindlichkeiten in Höhe von 35,2 Milliarden Euro auf den Schultern der Telekom - ein Jahr zuvor waren es noch 46,6 Milliarden Euro. Den Abbau stemmte der Konzern durch den freien Kapitalfluss, der 2004 auf 10,2 Milliarden Euro anschwoll, und durch den Verkauf von Beteiligungen.

Heute Vormittag will der Vorstand auf der Bilanzpressekonferenz in Bonn weitere Details zur Konzernentwicklung bekannt geben. Im Fokus steht dabei auch die neue Struktur: Mit dem Jahreswechsel löst Europas größter Telekomkonzern seine Vier-Säulen-Struktur auf und berichtet künftig aufgeschlüsselt auf die Geschäftsfelder Festnetz/Breitband, Mobilfunk sowie Geschäftskunden.

Die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, T-Mobile USA, hat ihren operativen Gewinn in 2004 um deutlich mehr als die Hälfte gesteigert. Der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von T-Mobile USA sei gegenüber dem Vorjahr um 61 Prozent auf 2,7 Milliarden gestiegen, teilte die Telekom heute in Bonn mit. Die Marge habe bei 23,5 Prozent gelegen. Die Kundenzahl erhöhte sich vergangenes Jahr um knapp 32 Prozent auf 17,3 Millionen.

T-Mobile USA hat im vierten Quartal netto um mehr als eine Million Kunden hinzugewonnen. Die Zahl der neu gewonnenen Vertragskunden erhöhte sich den Angaben zufolge im vierten Quartal um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal auf 15,3 Millionen. Im Gesamtjahr verzeichnete T-Mobile USA einen Zuwachs von 3,6 Millionen Laufzeit-Vertragskunden.

Der Umsatz der Telekom Festnetzsparte T-Com ist im vergangenen Jahr gesunken. Wie die Deutsche Telekom in Bonn mitteilte, fiel im vierten Quartal der Umsatz um 4,1 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro und im Gesamtjahr um 4,8 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA erreichte im Quartal 2,64 Milliarden Euro, ein Minus von 0,5 Prozent. Die EBITDA-Marge im Gesamtjahr stieg um 2,1 Prozentpunkte auf 37,6 Prozent.

Der Umsatz der Telekomtochter T-Systems hat im Schlussquartal stagniert. Er verharrte demnach bei 2,873 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr gab es einen Rückgang um 0,7 Prozent auf 10,537 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA lag im Quartal bei 414 (399) Millionen Euro, im Gesamtjahr bei 1,473 (1,415) Milliarden Euro.

T-Mobile hat sein operatives Ergebnis im vierten Quartal kräftig gesteigert. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich binnen Jahresfrist um 14 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um 9,7 Prozent auf 6,335 Milliarden Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge im Quartal lag bei 43,2 Prozent.

Ersten Reaktionen zufolge hat der Markt am frühen Donnerstag gelassen auf die Zahlen der Telekom für das vierte Quartal reagiert. Bis auf die operative Leistung (EBITDA-Basis) seien die Daten im Rahmen der Erwartungen ausgefallen und blieben ohne Überraschung, hieß es von verschiedenen Händlern. Die Ankündigung einer stabilen Dividendenpolitik "wird den Titel über 16 Euro stabilisieren", hieß es von Analyst Stefan de Schutter von der Alpha Wertpapierhandelsbank AG.

Bei Lang & Schwarz in Düsseldorf wurden Telekom-Titel am Morgen in einer Spanne zwischen 15,94 und 16,02 Euro gehandelt. Am Vorabend hatten die Aktien mit plus 0,50 Prozent bei 15,97 Euro geschlossen. (dpa/tc)