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Telekom und ver.di erzielen ersten Durchbruch

18.06.2007
Bei den Verhandlungen über den Stellenumbau bei der Telekom kommen sich Gewerkschaft und Management Schritt für Schritt näher.

Nach fünftägigen Gesprächen im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr erzielten beide Seiten am Montag einen ersten Durchbruch. Vorbehaltlich einer Gesamtlösung sollen demnach betriebsbedingte Kündigungen für die von der Auslagerung betroffenen 50.000 Mitarbeiter bis Ende 2012 ausgeschlossen werden. Das wäre ein Jahr länger als bislang vorgesehen. Ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder begrüßte die Teileinigung und zeigte sich optimistisch, dass beide Seiten einen Kompromiss erzielen werden. "Wir sind guten Mutes, am Ziel anzukommen".

Telekom-Personalchef Thomas Sattelberger nannte die Verständigung über den Kündigungsschutz ebenfalls eine gute Lösung. "Wir wollten ganz bewusst ein Signal setzen, dass uns die Sicherung der Arbeitsplätze ein ganz zentrales Anliegen ist", betonte der Manager, der erst Anfang Mai den Posten des Personalvorstands bei der Telekom übernommen hatte. Gerungen wird zwischen den Tarifpartnern aber weiterhin über die Frage von Gehaltskürzungen, Einstiegsgehälter und der Wochenarbeitszeiten. Bei der Telekom müsse eine "Kultur der Sparsamkeit" entwickelt werden, betonte Sattelberger.

Bereits Anfang Juli will die Telekom 50.000 Mitarbeiter in die neue Tochterfirma T-Service auslagern, wo sie länger arbeiten und weniger Geld erhalten sollen. Auf diesem Wege will der größte europäische Telekommunikationskonzern bis zu 900 Millionen Euro sparen. Auch der Service soll hierdurch deutlich verbessert und die Festnetzsparte fit gemacht werden für den schärfer werdenden Wettbewerb.

Gegen die Umbaupläne streiken seit mehr als fünf Wochen täglich bis zu 16.000 Telekom-Mitarbeiter. Zuvor waren die Verhandlungen abgebrochen und nach einer Urabstimmung der Arbeitskampf beim Bonner Konzern ausgerufen worden. Vor rund zwei Wochen hatte Sattelberger die Wiederaufnahme der Verhandlungen befördert, nachdem er einen Erfolgsbonus zur Abfederung von Gehaltseinbußen und Investitionen in die Weiterbildung in Aussicht gestellt hatte. Ver.di hat inzwischen die Streiks deutlich herunter gefahren.

Schröder verglich die Verhandlungen in Bad Neuenahr mit einem Marathonlauf, bei dem der Kilometer 32 erreicht sei und die Gespräche Kräfte zehrend würden. "Wir müssen aber durchhalten und sind bestrebt, eine Einigung hinzubekommen", sagte er. Es ginge hart zu in den Verhandlungen, "wir arbeiten viel", ergänzte Sattelberger. Dabei seien die beide Seiten bemüht, "die Fallstricke, die bei der Umsetzung auftauchen könnten, schon jetzt aus dem Weg zu räumen." (dpa/tc)