Telekom kündigt Preissenkungen und neue Dienste an

Telekom kündigt Preissenkungen und neue Dienste an Sommer setzt die Konkurrenz unter Druck

26.03.1999
HANNOVER (jm) - Kämpferisch gab sich Telekom-Chef Ron Sommer anläßlich der Unternehmenspressekonferenz in Hannover im Vorfeld der CeBIT. Die Deutsche Telekom sei mit ausgezeichneten Ergebnissen in das Jahr gestartet, die Wettbewerbsstrategie sei also richtig.

Wenig Verständnis äußerte Sommer für die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP). Diese hatte vergangene Woche den Plan der Telekom, ihren Gesprächstarif für Ortsgespräche von 21 bis sechs Uhr auf drei Pfennig pro Minute zu senken, nicht genehmigt. Als Begründung sagte die Behörde, mit diesem Preis könne die Telekom ihre Kosten nicht decken.

Pikanterweise kann man über die Telekom-Netze diesen Tarif aber bereits jetzt zu bestimmten Zeiten nutzen: Wer abends für zwölf Pfennig vier Minuten lang telefoniert, zahlt auch nur drei Pfennig pro Minute. Bisher wurde nur nicht im Minutentakt abgerechnet. Dieser Preis war nie beanstandet worden. Sommer hierzu: "Erst hat man uns vorgeworfen, wir würden die Preise künstlich hochhalten. Nun wollen wir sie senken und dürfen es nicht." Die Zustimmung der Behörde fand allerdings der Plan, ab dem 1. April 1999 die Gebühren für nächtliche Inlandsgespräche auf sechs Pfennig pro Minute zu senken (siehe auch Seite 27).

Durch die Preissenkungen der letzten Monate habe man, so Sommer, verlorengegangene Marktanteile wieder zurückerobern können. Auch in Zukunft werde die Telekom durch aggressive Produkt- und Preisaktionen die Wettbewerber in Atem halten.

So wird die Telekom für ihre Kunden große Teile der Welt näher zusammenrücken. Pro Minute sollen die Tarife für häufig benutzte Auslandsverbindungen rund um die Uhr auf 48 Pfennig sinken. Stimmt die Reg TP den Plänen zu, werden Gespräche nach den USA und Kanada sowie in die meisten europäischen Länder (Ausnahmen: Irland, Norwegen, Schweden und Dänemark) um rund 50 Prozent billiger.

Telekom schnürt T-DSL-Paket

Preissenkungen seien aber nur ein Mittel im Kampf um Marktanteile, das zudem allmählich an seine Grenzen stoße. Den Vorstoß von Debitel, alle Preise der Telekom um 15 Prozent unterbieten zu wollen, kommentierte Sommer mit den Worten: "Das ist eine lebensgefährliche Strategie."

Sein Unternehmen plane deshalb auch weitere Aktivitäten: Gemeinsam mit dem Axel Springer Verlag, der Verlagsgruppe Holtzbrinck sowie dem Weltbild-Verlag will T-Online einen Buchhandel im Internet aufziehen. Zudem werde man nach den erfolgreichen Feldversuchen mit T-DSL (Telekom Digital Subscriber Line) mit diesen Anschlüssen nun den Massenmarkt angehen. Die monatlichen Grundgebühren für einen T-DSL-Anschluß werden inklusive ISDN 98 Mark betragen. In Verbindung mit T-Online bietet die Telekom einen Paketpreis an: 50 Stunden T-Online-Nutzung via T-DSL kosten 99 Mark, 100 Stunden 149 Mark. Seit März 1999 bietet die Telekom ferner PCS an. Dieser Personal Communication Service verschmilzt Festnetz- und Mobilkommunikation. Kunden können so unter ihrer Festnetznummer auch auf dem Handy erreicht werden. Der Grundpreis für diese Dienstleistung beträgt 79 Mark pro Monat.