Verkauf immer unwahrscheinlicher

Telekom grübelt über Plan B für T-Mobile USA

01.12.2011
Die Telekom lotet einen Plan B aus, falls der Verkauf von an AT&T am Widerstand der ettbewerbshüter scheitern sollte. Die Partner diskutieren die Gründung eines Joint Ventures.

Über entsprechende Überlegungen berichtet das "Wall Street Journal". Die Zeitung berief sich bei ihrer Darstellung auf eingeweihte Personen, schränkte aber gleichzeitig ein, der Plan sei noch nicht weit gediehen. Demnach ist unklar, wie eine Zusammenarbeit genau aussehen könnte, um die nötige Genehmigung zu bekommen. Von der Deutschen Telekom und AT&T war am späten Mittwoch zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Die Deutsche Telekom und AT&T hatten die 39 Milliarden Dollar schwere Übernahme im März eingefädelt. Für beide geht es um viel: Die Telekom würde ein Sorgenkind loswerden und AT&T würde dringend benötigte neue Frequenzen bekommen. Das derzeitige Netz ächzt unter dem stetig steigenden Datenstrom der Smartphones. Der Deal stieß jedoch von Beginn an auf Bedenken der Kartellwächter: Das US-Justizministerium klagte wegen einer Verletzung von Wettbewerbsregeln vor Gericht, die Telekommunikationsbehörde FCC äußerte ebenfalls massive Kritik.

T-Mobile ist der viertgrößte Mobilfunk-Anbieter in den USA. AT&T würde mit der Übernahme zur klaren Nummer eins vor Verizon Wireless. Ein Scheitern der Übernahme könnte für AT&T teuer werden: Der US-Konzern müsste der Deutschen Telekom einen Ausgleich zahlen und Mobilfunk-Frequenzen abtreten. AT&T stellte jetzt bereits 4 Milliarden Dollar dafür zurück. Für die Telekom wäre dies aber nur ein schwacher Trost, denn es stünden milliardenschwere Investitionen in den Netzausbau an. T-Mobile USA kämpfte zuletzt mit einem Kundenschwund.

Doch mehr und mehr zeichnet sich ab, dass die Partner sich mit einem Scheitern der Verkaufspläne arrangieren müssen. Die Einwände der US-Regulierer gegen einen Verkauf der Telekom-Tochter T-Mobile USA an AT&T gehen noch viel weiter als bisher bekannt. Die Telekommunikations-Behörde FCC veröffentlichte in der Nacht zum Mittwoch einen mehr als 100-seitigen Bericht, der das volle Ausmaß der Bedenken offenlegt. So kamen die FCC-Experten zu dem Schluss, dass der Milliarden-Deal in so gut wie allen wichtigen US-Regionen den Wettbewerb beschränken und damit höhere Preise für Verbraucher bedeuten könnte. Außerdem fand die Behörde keine Belege dafür, dass mit der T-Mobile-Übernahme neue Jobs entstehen würden und Kunden ein besseres Netz bekämen.

Ein weiteres Argument der FCC lautet, T-Mobile USA habe in den vergangenen Jahren mit neuen Tarifmodellen den Wettbewerb angeheizt - dieser Innovationsdruck würde bei einer Übernahme durch AT&T fehlen. Die Behörde hat erhebliche Zweifel, dass kleinere Mobilfunk-Anbieter den Platz von T-Mobile USA einnehmen können. Um den Deal noch zu retten, könnten AT&T und T-Mobile Marktbeobachtern zufolge gezwungen sein, in großem Stil Kunden an Mini-Konkurrenten wie Leap Wireless abzugeben. (dpa/jha)