Debis lädt zum internationalen Studententreff ein

Teilnehmer stellen dem Vorstand nicht nur Sonntagsfragen

18.02.2000
Ende Januar lud Debis 260 Studierende aus ganz Europa nach Berlin zu "Campus meets company" ein. Mit einem bunten Programm-Mix aus Entertainment, Information und einer großen Party wollte sich der Dienstleister als attraktiver Arbeitgeber präsentieren.

"Sie bemühen sich", meinte einer der Teilnehmer und "It''s great" eine Studentin über die Veranstaltung. Internationales Flair brachten die 160 Studenten und 100 Studentinnen aus 32 verschiedenen europäischen Universitätsstädten mit an die Spree. 50 Prozent schließen in diesem Jahr ihr Studium ab und wollten sich über die Firma und die konkreten Stellenangebote informieren.

"Für uns ist es in erster Linie eine Personal-Marketing-Veranstaltung und Image-Werbung, keine Personalakquise", so Katharina Heuer, Senior Manager Human Resources, Communication und Recruiting. Heuer organisierte sie mit ihrem Kollegen Akram Baker und einem achtköpfigen Studentinnen-Team diese Veranstaltung. "Durch das Konzept ,von Studenten für Studenten'' hielten sich die Kosten in Grenzen", so Heuer, "wir liegen etwa beim Preis einer ganzseitigen FAZ-Stellenanzeige."

Technische Pannen bei der VideokonferenzNachdem die Plakate in vielen Universitäten Europas aushingen, bewarben sich 1800 Studierende online mit Lebenslauf und einem kleinen Essay, was Dienstleistung im 21. Jahrhundert für sie bedeutet. Ausgesucht wurde, wer bereits internationale Erfahrungen durch Praktika oder Auslandsaufenthalt gesammelt hatte und gut Englisch sprach. Außerdem sollten Bewerber aus möglichst vielen Ländern vertreten sein, da Debis vor allem im Ausland expandieren will.

Die Umgangssprache war Englisch, auch wenn die Debis-Referate in etwas holprigem Deutsch-Englisch daherkamen und manchen Zuhörer irritierten. Auch bei der Videokonferenz gab es kleinere technische Pannen. "Von uns wird excellence erwartet, aber was wir hier geboten bekommen, ist nicht unbedingt exzellent und für einen IT-Dienstleister fast peinlich", so der Kommentar eines Studenten.

Bei den Reden von Norbert Bensel, Mitglied des Debis-Vorstands und zuständig für Personal, und Klaus Mangold, Vorstandsmitglied bei Daimler-Chrysler und Debis-CEO, blieben viele Fragezeichen. Aber die Studierenden fragten prompt und pointiert nach. "We want you to have fun", reichte ihnen nicht. Mit Fragen wie: "Sie suchen exzellente Studenten, ist Debis auch ein exzellentes Unternehmen?" und "Wie sieht es mit dem Wissens-Management aus?", "Wann gehen Sie an die Börse?" zeigten die Teilnehmer, dass sie kein Interesse an vagen Versprechungen hatten, sondern genau wissen wollten, welcher Company sie ihr Vertrauen in Form einer Bewerbung schenken möchten.

Mangolds "Welcome to Wonderland" und seine Rede über virtuelle Visionen des Managers von morgen, garniert mit Darwins Evolutionstheorie und dem Ruf nach einer neuen Elite, wirkte antiquiert und wenig überzeugend. "Für mich ist Herr Mangold einer von den Manager-Dinosauriern, die für die Vergangenheit, aber nicht für die Zukunft stehen", meinte ein skeptischer Teilnehmer. Der Versuch, Debis als innovatives Startup-Unternehmen mit einer zehnjährigen Vergangenheit zu präsentieren, entlockte vielen nur ein müdes Lächeln, andere fragten genau nach, was es denn damit auf sich hat und wo Innovationen geplant sind.