Rechenschieber weitgehend unbekannt:

Taschenrechner auf dem Vormarsch

14.01.1977

AACHEN - Wie sehr der Taschenrechner bereits die Schulen erobert hat, zeigt eine Umfrage von Professor Dr. Alexander Wynands, Dozent an der Pädagogischen Hochschule in Aachen. Befragt wurden 3612 Hauptschüler in 14 Schulen der Stadt- und Landkreise Aachen und Bonn. Dabei stellte sich heraus, daß 23 Prozent der Hauptschüler ihre Hausarbeiten mit Hilfe eines Taschenrechners erledigen, 42 Prozent ziehen ihn zur Kontrolle der Ergebnisse hinzu.

Um Vergleichswerte zu erhalten, befragte Dr. Wynands außerdem noch 1385 Schüler in fünf Gymnasien, 1150 Schüler in vier Realschulen, 500 Schüler in drei gewerblichen Schulen und 300 Schüler in drei Grundschulen. Die Ergebnisse: 9S Prozent der befragten Gymnasiasten, 86 Prozent der Realschüler sowie 85 Prozent der Hauptschüler haben schon mit Taschenrechnern gearbeitet. 72 Prozent der Gymnasiasten, 26 Prozent der Realschüler und 65 Prozent der Hauptschüler haben einen Taschenrechner zu Hause. 29 Prozent der Gymnasiasten, 26 Prozent der Realschüler und 33 Prozent der Hauptschüler besitzen einen eigenen Taschenrechner. Dr. Wynands führt selbst seit zwei Jahren Prozent- und Zinsrechnungskurse mit Hilfe von Taschenrechnern durch. Er befragte nicht nur die Schüler, sondern auch Lehrer, welche Bedeutung sie diesem technischen Hilfsmittel beimessen. Dabei ergab sich, daß 60 bis 70 Prozent der befragten Lehrer den Einsatz des Rechners ab der siebenten Klasse befürworten. Als Vorteil wird gewertet, daß der Taschenrechner Zeit spare, insbesondere beim Erstellen von Tabellen, grafischen Darstellungen und Näherungsverfahren.

Den altbewährten Rechenschieber hat der Taschenrechner in Vergessenheit geraten lassen: Nur zehn Prozent der Hauptschüler kennen ihn noch.