Web

Systems stagniert - Talsohle ist aber erreicht

22.10.2004

Die Systems schließt die Pforten und die Fakten sind vordergründig nicht berauschend: Die Besucherzahlen der Münchner IT-Messe sanken gegenüber dem Vorjahr von 71.790 auf am Freitagmittag geschätzte 67.000. Die Ausstellerzahl stagniert mit 1289 gegenüber 1304 im Jahr 2003. Auch die Ausstellungsfläche reduzierte sich netto um 1500 Quadratmeter und von sieben auf sechs Hallen. Trotzdem zeigte sich Messe-Geschäftsführer Klaus Dittrich zufrieden mit der Systems 2004.

Unter dem Strich, so Dittrich, werde das Ergebnis der Systems 2004 nach Abzug sämtlicher Kosten "Plus-Minus-Null" ausfallen. "Wir haben unser Ziel erreicht, unsere Positionierung als lupenreine B-to-B-Messe durchzusetzen und deutlich zu machen", so Dittrich. Die Zufriedenheit bei den Besuchern und den Ausstellern sei laut Befragungen der Marktforscher von TNS-Infratest gestiegen.

Auch die Vortragsveranstaltungen seien gut angenommen worden, womit sich das Ziel, Plattform für Wissenstransfer zu sein, erfüllt habe. Insofern werde sich an dem Konzept der Messe nichts ändern. Sonderthemen wie Security, Storage und Digital Media and Technology seien von den Besuchern sehr gut aufgenommen worden. An der Ausrichtung werde sich deshalb auch bei der Systems 2005 (vom 24. Oktober bis 28. Oktober 2005) nichts ändern.

Dittrich hob hervor, dass in diesem Jahr insbesondere die Aussteller aus Mittel- und Osteuropa sehr gut vertreten gewesen wären. Über 100 und somit rund zehn Prozent aller Aussteller seien heuer aus dieser Region gekommen. Der größte Teil dieser Firmen seien Softwarehäuser. Viele der osteuropäischen Anbieter hätten sich zudem das Offshore-Thema auf die Fahnen geschrieben.

80 Prozent aller Besucher der Systems stammen im übrigens aus einem Umkreis von 200 Kilometern um München, sagte Dittrich.

Den Vergleich mit der CeBIT schien Dittrich nicht zu scheuen: "Die CeBIT hat doch Showcharakter. Das ist ein Schaufenster. Da ist es voll und laut." Außerdem sei die Hannoveraner Veranstaltung weniger konzentriert auf professionelle IT-Themen. "Auf der CeBIT werden Digitalkameras neben Playstations und neben kommerziellen Standard-Softwarelösungen präsentiert", so der Systems-Chef weiter. In München hingegen gebe es ein ganz klares Konzept und eine eindeutige Ausrichtung auf professionelle Geschäftskunden aus dem Mittelstand und aus Großunternehmen. "Hier können Sie ganz in Ruhe Geschäftsgespräche führen."

Beim Thema Nutzen der Systems allerdings spulte Dittrich bereits bekannte Argumente ab. Die Systems sei in punkto Return-on-Investment einer Messebeteiligung lohnenswert. Hier würden Kontakte geschlossen und Geschäfte angebahnt. Das Motto der Systems laute: "Geschäfte anbahnen, Geschäfte abschließen." Dittrich nannte das Beispiel T-Com, die auf der Münchner Messe mehrere Millionenaufträge abgeschlossen habe. Primera, Hersteller von Farbdruckern für CDs, Etiketten etc., habe nach zwei Tagen bereits die Kosten für den Messeauftritt eingefahren.

Zu einem künftigen Engagement Microsofts auf der Systems wollte sich Dittrich nicht näher äußern. Er habe aber die Hoffnung, dass der Softwareriese kommendes Jahr wieder an der Veranstaltung teilnehme. Microsoft hatte nur mit einem 60 Quadratmeter großen Stand im Security-Bereich an der Messe teilgenommen anstelle des 1200 Quadratmeter großen Messebaus in der Vergangenheit - dieser Rückzug war im übrigen zum größten Teil verantwortlich für die reduzierte Ausstellungsfläche in diesem Jahr.

Dass die Systems stagniere, wollte Dittrich nicht gelten lassen. Das treffe lediglich für die Ausstellerzahl zu. Aber die Geschäfte, die hier getätigt würden, sprächen für die Münchner Messe. Allerdings konnte er hierfür keine konkreten Zahlen anführen. Dittrich zog das Fazit: "Wir sind eine der fünf größten IT-Messen der Welt. Während andere sich im freien Fall befinden, haben wir die Talsohle erreicht." (jm)