Superhirn

22.02.1980

Einen außergewöhnlichen Satz gab der deutsche Kommentator des olympischen Skispringens in Lake Placid von sich, als die elektronische Anzeige wieder mal streikte: "Der Computer ist nur so gut wie der Mensch, der ihn bedient." Woher die späte Einsicht, fragt man sich, gewohnt, daß der Computer in den Medien regelmäßig für jeden (Erfassungs-) Bockmist verantwortlich gemacht wird - sei es nun in der BKA-Fahndung oder beim Gebühreneinzug. Andererseits werden ihm Ehrungen zuteil, wo es keine Kränze zu flechten gibt: Der Computer schreibt, oh Wunder, Notenblätter und rettet Venedig vor dem Absaufen. Schlagzeilen wie diese häufen sich.

Und jetzt solche Töne (siehe Wertungs-Kuddelmuddel bei Olympia): Sollte die Zeit reif sein für eine objektivere Einstellung dem Computer gegenüber? Besagter Sportreporter ließ freilich sofort wieder einen Wermutstropfen in den Freudenbecher fallen: "lch kenn mich da nicht so aus." Und damit war sicher nicht der Sport gemeint.