Update von Forte unterstützt Web-Services

Sun will bei Java-Werkzeugen wieder mitmischen

12.10.2001
MÜNCHEN (CW) - Sun Microsystems bringt die Version 3.0 von "Forte for Java" auf den Markt. Die "Enterprise Edition" ergänzt die kostenlose "Community Edition" um Funktionen zur Erstellung von Enterprise Javabeans (EJBs) und Web-Services. Zahlreiche Komfortfunktionen sollen helfen, die Gunst der Entwickler wiederzugewinnen.

Die integrierte Entwicklungsumgebung von Sun beruht - anders als der Name vermuten lässt - nicht auf den Produkten des aufgekauften 4GL-Anbieters Forte, sondern auf dem ebenfalls zugekauften "Netbeans". Den Code für Kernkomponenten des Tools übergab Sun schon bald nach dem Kauf an ein Open-Source-Projekt namens "Netbeans.org". Auf dessen aktueller Version aufbauend, bietet Sun die Enterprise Edition 3.0 an. Sie erweitert das freie Werkzeug um Funktionen zur Entwicklung von Enterprise Javabeans. Dazu zählen "EJB 1.1 Builder", "EJB Module Assembly" sowie "Application Assembler 1.2 Support". Damit befindet sich Sun jedoch nicht auf der Höhe der aktuellen J2EE-Version 1.3, die bereits EJB 2.0 spezifiziert.

Integration mit I-Planet-ServerDie Assembly-Tools dienen dazu, EJBs in JAR- beziehungsweise EAR-Archive zu verpacken, der Application Assembler bietet zudem eine grafische Darstellung der gesamten Anwendung und unterstützt das Plugin-API des hauseigenen "I-Planet"-Servers. Die Integration mit Suns Applikations-Server besteht zusätzlich darin, dass Java-Anwendungen aus der Entwicklungsumgebung auf die Anwendungsplattform gebracht und dort gestestet werden können (remote debugging). Die Entwicklung von EJBs sollen zudem eine Reihe von Wizards erleichtern, beispielsweise zur Generierung der IDL für die Corba-Interoperabilität oder für den Datenbankzugriff.

Im Gegensatz zur kostenfreien Ausführung unterstützt die Enterprise-Ausgabe zusätzlich die Arbeit von Teams. Zu diesem Zweck beinhaltet sie das vormalige "Forte Teamware". Es beherrscht wie andere Tools dieser Kategorie ebenfalls die Versionskontrolle des Codes sowie das Release-Management.

Erwartungsgemäß enthält ein aktuelles Werkzeug für professionelle Java-Entwickler auch Unterstützung zur Erstellung von Web-Services. Der "Web Services Designer" hilft als grafisches Tool bei der Auswahl von EJB-Methoden, die über WSDL nach außen sichtbar gemacht und über Soap aufgerufen werden sollen. Außerdem erlaubt es ihre Registrierung im UDDI-Verzeichnis. Das "Java Enterprise Service Presentation Toolkit" hingegen eignet sich dazu, Java Server Pages (JSPs) nachträglich bereits registrierten Web-Services per Point and Click zuzuordnen.

Die bisher zusätzlich angebotene "Internet Edition" wird mit Forte for Java 3.0 aufgegeben. Zahlreiche ihr bisher vorbehaltene Module übergab Sun an Netbeans.org, sie werden nun Bestandteil der Community Edition. Dazu zählen die zusätzliche Unterstützung für C++ und Fortran, die sowohl die Integration der jeweiligen Compiler als auch Syntax-Hervorhebungen umfasst. Letztere gilt auch für XML-Dateien, die sich innerhalb der IDE auch validieren lassen. Die Entwicklung von Datenbankanwendungen soll der "Database Explorer" erleichtern, weil Entwickler damit JDBC-Datenquellen durchstöbern und bearbeiten können. Zu den neuen Zugaben gehören außerdem Module für FTP, Corba, Terminalemulation sowie die Möglichkeit, externe Editoren einzubinden.

Die Enterprise Edition beinhaltet eine Entwicklerlizenz für den Application- sowie Web-Server von I-Planet und kostet rund 2000 Euro. Eine Testversion sowie die freie Community Edition können von http://www.sun.com/forte heruntergeladen werden.