Im Client-Server-Geschaeft will man nicht mehr auf Dritte angewiesen sein

Sun bietet X-Terminal auf Basis der Workstation Sparcclassic an

27.08.1993

GRASBRUNN (CW) - Die Sun Microsystems GmbH schreitet weiter mit grossen Schritten voran: Im Geschaeft mit X-Terminals mischt das Unternehmen ab sofort mit "Sparcclassic X" mit. Dabei ist die Namensgleichheit mit der Workstation "Sparcclassic" gewollt - bei Bedarf laesst sich das Terminal mit einem Plattenlaufwerk sowie zusaetzlichem Haupt- und Bildschirmspeicher in die gleichnamige Workstation umwandeln.

Die abgemagerte Grundversion des Rechners liegt dafuer aber mit einem Preis von weniger als 5800 Mark erheblich unter den Kosten von etwa 13 000 Mark fuer den vollstaendigen Rechner. Der Umbau selbst schlaegt mit 5900 Mark zu Buche. Im Inneren der Sparcclassic X arbeitet ein Microsparc-Prozessor, der mit einer Taktfrequenz von 50 Megahertz arbeitet. Ergaenzt wird das Grundgeraet mit 4 MB Arbeitsspeicher, der bis auf 96 MB ausgebaut werden kann, und einem 15-Zoll-Farbmonitor. Fuer hoehere Ansprueche in Sachen Bilddarstellung wartet Sun auch mit zwei groesseren Bildschirmen (16 oder 19 Zoll Bildschirmdiagonale) und dem GX-Grafikbeschleuniger auf, der auch in der Workstation zum Einsatz kommt. Mit Grafikbeschleuniger leistet das Terminal 2,33 Xmarks, ohne mindestens 1,54 Xmarks.

Laut Sun laesst sich dieses X-Terminal einfach in bestehende Sun- Netze integrieren: Die Kunden muessen nur die mitgelieferte Server- Software auf einer Workstation mit dem Betriebssystem Solaris einspielen. Das Terminal selbst stattet Sun mit einem eigenen Open-Look-Manager aus sowie mit einigen Programmen fuer die Verwaltung und Konfiguration des Geraets.

Zur Erweiterung des Netzes muessen fuer jedes Geraet nur Systemnamen und Netzadresse vergeben werden, dann koenne das Terminal mit jedem X11R5-Rechner ueber Twisted-pair-Ethernet verbunden werden. Sun unterstuetzt die Netzprotokolle RARP, TCP/IP, TFTP, Telnet und XDMCP.

Ein Blick in die Geschichte des Unternehmens macht diese Ankuendigung etwas interessanter: Vor einigen Jahren lehnte Sun die Produktion von X-Terminals ab; diese beruhten auf ueberkommener Technik und passten deshalb nicht in die Philosophie eines richtungsweisenden Unternehmens. Dennoch waren fortwaehrend Geruechte zu hoeren, dass die Chefetage diese Produktschiene nie ganz aus den Augen verloren habe. Allerdings bleibt noch abzuwarten, ob Sun seine Sparcclassic-X-Terminals auch fuer andere Server anbieten wird. Bisher stritt man derartige Ambitionen mit Hinweis auf fehlende Vertriebsmoeglichkeiten ab.