Web

Streit um Markenschutz für Red Hats "Fedora"

24.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Red Hats Neupositionierung rund um den Linux-Desktop sorgt für weitere Verwirrungen. Nach Protesten seitens der Anwender aufgrund des mit der Einstellung von "Red Hat Linux 9" wegfallenden Supports für die Consumer-Linux-Edition (Computerwoche online berichtete) regt sich nun Widerstand aus der Open-Source-Community. Der Grund ist das Vorhaben Red Hats, den Namen des quelloffenen Projekts "Fedora", in das die Linux-Desktop-Edition überführt wurde, markenrechtlich schützen zu lassen.

An der Cornell University wird bereits seit 1997 ein quelloffenes Management-System unter der Bezeichnung Fedora (Flexible Extensible Digital Object Repository Architecture) entwickelt. Das System dient zur Zusammenführung von Informationssystemen wie digitalen Bibliotheken durch Web-basierende Techniken wie XML und ist laut Carl Lagoze vom Informatik-Lehrstuhl in Cornell in der Open-Source-Community weit verbreitet. Diesem Fedora-Projekt trat später auch die Universtity of Virginia bei.

Es sei nie beabsichtigt gewesen, den Namen Fedora schützen zu lassen, da ein Markenschutz dem Ansinnen der Open-Source-Gemeinde widerspreche. Deswegen habe man Red Hat die Nutzung auch nicht verbieten können, sagte Lagoze. Nun sorge die Namensgleichheit des Red-Hat-Projekts für erhebliche Missverständnisse. Demnach gehen Support-Anfragen für die Linux-Edition bei den Universitäten ein.

Nachdem Red Hat nach Aussagen der Wissenschaftler keine Kompromissbereitschaft gezeigt habe, werde nun erwogen, mit rechtlichen Mitteln gegen einen Markenschutzantrag vorzugehen. Ob das jedoch nötig sein wird, ist fraglich. Denn beim United States Patent and Trademark Office liegen US-Berichten zufolge bereits mehrere Anträge auf Registrierung der Bezeichnung Fedora vor. (lex)