Stilvoll Autos klauen

17.12.2003
Von Bettina Wirth
Schnelle Autos, Palmen und gefährliche Missionen - das ist die Welt von Kleingangster Tommy Vercetti.

Schon das Vorgängermodell war ein Hochge-nuss mit spannenden Levels, einem Feuerwerk an Action und prickelnden Zusatzmissionen, aber GTA Vice City stellt all das noch einmal in den Schatten. Wie in GTA 3 fährt der Held in den tollsten Autos umher, die er sich vorher auf der Straße „besorgt“ hat. Der Kleingangs-ter Tommy Vercetti kann dabei aus 74 (!) Mo-dellen wählen. Wem das nicht reicht, der kann zusätzlich auf Motorräder, Roller, Hubschrau-ber und sogar Motorboote umsteigen. Jeder Untersatz fährt sich unterschiedlich, und es ist bereits ein Riesenspaß, nur auszuprobieren, wie Vespa oder Chopper sich in die Kurve legen.

Als Zugeständnis an die Realität kann Vercetti nun auch gezielt auf Reifen schießen und so Verfolger abschütteln. Umgekehrt zerstören herumfliegende Geschosse natürlich auch sei-ne Pneus. Wie im ersten Teil leidet ein Flucht-auto sichtbar unter der wenig schonenden Fahrweise. Dann lässt man Vercetti besser in voller Fahrt aus dem Auto hechten, denn ir-gendwann explodiert eine zu arg geschundene Karre. Wenig realistisch erscheint vor diesem Hintergrund der Umstand, dass Motorräder unzerstörbar sind. Das war nicht mal bei Wer-ner Beinhart möglich.

Die coolen Fahrzeuge und die gute Musik rei-zen dazu, herumzufahren und nach Minimissi-onen zu suchen: Wer während der eigentlichen Mission beispielsweise Pizza ausfährt, erhält zusätzliches Geld, von dem er sich später bes-sere Waffen leisten kann. Doch natürlich hat GTA auch wieder grandiose Hauptmissionen zu bieten, und zwar 21 an der Zahl. Zu seinen Aufträgen reist Vercetti meist mit einem fahr-baren Untersatz an, dann geht es zu Fuß wei-ter, sei es, um einem kubanischen Kartell zu helfen oder im Escobar-Airport jemanden um-zulegen und dessen Brieftasche im Waffenge-schäft der Kette Ammu-Nation abzuliefern.

Wenn Vercetti die Aufträge der Bosse erledigt, muss er sich vor der Polizei in Acht nehmen. Mörderisches Verkehrsverhalten wird zwar nicht geahndet, aber spätestens ein tödlicher Schusswechsel ruft die Cops auf den Plan. Bei drei von insgesamt sechs aufleuchtenden She-riffsternen am rechten oberen Bildrand wird es bereits turbulent. Die Polizei eröffnet das Feu-er, sobald sie in Reichweite ist, Streifenwagen versuchen den Helden von der Straße zu drän-gen. Vercetti muss schleunigst die Klamotten wechseln oder den Wagen umspritzen lassen, um die staatlichen Verfolger abzuschütteln. Recht zuverlässig hilft auch die Flucht durch die Luft im vorher strategisch geparkten Heli-kopter.

Die Steuerung dieses Flugvehikels muss aller-dings als suboptimal bezeichnet werden. Mit acht Tasten versucht der Spieler verzweifelt, das Ding auf Kurs zu halten. Das Ergebnis sieht häufig aus wie die Flugbahn einer be-trunkenen Hummel. Macht aber nichts, denn in dem lupenreinen Miami-Palmen-Ambiente der 80er-Jahre cruist man einfach gern durch die Viertel von Vice City, hört Kim Wilde auf Wave 103 - einer von sieben Radiostationen - und ballert sich durch knackige Missionen zum Gangsterboss mit eigenem Anwesen hoch.

Hersteller: Take 2.

Mindestkonfiguration: CPU mit 800 MHz, 128 MByte RAM, 915 MByte Installationsgröße, Geforce-Karte.

Preis: etwa 45 Euro.