Mac-Vater kann ehemaliges Unternehmen nicht verstehen:

Steven Jobs kritisiert Apple-Klage

15.04.1988

SAN FRANCISCO (IDG) - Apple-Mitbegründer Steven Jobs stellte in San Francisco die rechtliche Grundlage der Klage von Apple gegen Microsoft und Hewlett-Packard in Frage. Apple beschuldigt HP der illegalen Kopie der urheberrechtlich geschützten Macintosh-Benutzerführung. Microsoft hat nach Auffassung Apples Lizenzen illegal an HP weitergegeben.

Auf einer Tagung der amerikanischen Software Publishers Association erklärte Jobs offen, er verstehe nicht, warum sein ehemaliges Unternehmen sich auf dieses juristische Abenteuer eingelassen hat. Er wollte jedoch nichts darüber sagen, ob sein neues Unternehmen, Next Inc., mit Apple irgendwelche Abmachungen über die Verwendung der Macintosh-Benutzeroberfläche getroffen hat. In Branchenkreisen wird vermutet, daß die Apple-Klage auf lange Sicht nicht nur auf IBMs Presentation Manager, sondern auch auf Jobs Next-Computer abzielt.

Jobs ist der Meinung, die Verwendung von Icons könne wohl nicht durch Urheberrechte oder Patente limitiert werden. Falls dies doch der Fall ist, dann hätte aber nicht Apple die Rechte daran, sondern Xerox. Außerdem sei ihm nicht ganz klar, um welche Bestandteile der Mac-Benutzeroberfläche es in dem Rechtsstreit überhaupt geht. Für den Fall, daß er selbst als Zeuge vorgeladen wird, erklärte Jobs, daß er versuchen werde, sich so gut wie möglich an die Entwicklung des Macintosh zu erinnern und den Beteiligten seine Lage zwischen den Fronten klarzumachen.

Nach Jobs Auffassung steht Apples Klage gegen HPs New Wave-Software auf wackligen Füßen. Schließlich sei New Wave ähnlich wie eine Programmiersprache aufgebaut und könne nach Wunsch modifiziert werden. Nach der Rechtsauffassung Apples müßte dann letztlich beispielsweise jeder C-Compiler irgendein Urheberrecht verletzen.