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Steht Cable&Wireless vor dem U-Turn?

29.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Zu Zeiten, als sich die Internet-Bubble noch ordentlich mit heißer Luft füllte, trennte sich die britische Cable&Wireless von einem Großteil ihres traditionellen Telco-Geschäfts und kaufte für teures Geld ihre neue Global-Sparte zusammen - unter anderem investierte das Unternehmen 2001 in den Kauf von Digital Island 340 Millionen Dollar und übernahm Anfang dieses Jahres für 850 Millionen Dollar und die Übernahme von weiteren 270 Millionen Dollar Verbindlichkeiten den bankrotten Hoster Exodus Communications.

Das Unternehmen und Anleger haben die Neuausrichtung seither bitter bereut - in den vergangenen 18 Monaten gab es drei Gewinnwarnungen; im September etwa prognostizierte C&W für das Global-Geschäft plötzlich sechs Porzent Umsatzrückgang, nachdem im Mai noch von bis zu zehn Prozent Wachstum die Rede war. Laut "Computerwire" hat Cable&Wireless eine Revision seines Data-Services-Geschäfts zugesagt und offenbar bereits verschiedene Beraterfirmen ins Haus geholt, die mögliche Optionen prüfen sollen.

Wahrscheinliches Resultat ist eine Trennung von der inzwischen kontraproduktiven Global-Sparte, die Milliarden schwere Wertabschreibungen nach sich ziehen dürfte. Sollten die vornehmlich in der Karibik ansässigen Global-Aktivitäten verkauft werden, drohte C&W vermutlich eine Übernahme, die ein Überleben als eigenständiges Unternehmen als äußerst unwahrscheinlich erscheinen ließe. Einen Bericht der "Financial Times", der Vorstand wolle bereits auf einer Sitzung in dieser Woche eine Entscheidung dazu fällen, hat Cable&Wireless allerdings vorerst dementiert. (tc)