Umsatzprognose erhöht

Starke Nachfrage treibt Kontrons Zahlen

27.07.2011
Der Minicomputer-Hersteller Kontron hat dank starker Nachfrage im zweiten Quartal bessere Geschäfte gemacht als erwartet und seine Umsatzprognose angehoben.

Der Umsatz stieg um ein Viertel auf 145 Millionen Euro, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Operativ erwirtschafteten die Oberbayern vor Zinsen und Steuern (EBIT) einen Ertrag von 11,4 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es zwar 26,4 Millionen Euro Verlust, allerdings hatten die Kleinrechner-Spezialisten damals wegen eines Betrugsfalls in Malaysia eine Risikovorsorge von 34 Millionen Euro bilden müssen. Auch unterm Strich blieb mehr übrig: nach 30 Millionen Euro Verlust im Vorjahr und einem Plus von 5,2 Millionen Euro im ersten Quartal standen nun 7,7 Millionen Euro zu Buche.

Mit den Zahlen lag Kontron über den Schätzungen der Analysten. Auch am Markt nahmen die Händler die Zahlen positiv auf: Die Aktien stiegen am Vormittag um 4,31 Prozent auf 7,426 Euro. Besonders gefiel den Händlern und Analysten, dass der Konzern die Umsatzprognose erhöht und Kontron nun mehr als 570 Millionen Euro erlösen will. Bisher hatte das Management rund 550 Millionen Euro angepeilt.

Im zurückliegenden Quartal trug trotz des schwachen US-Dollar insbesondere eine starke Nachfrage aus den USA (plus 44 Prozent) zur guten Umsatzentwicklung bei. In den Schwellenländern, vor allem in China und Russland, aber auch in Europa wurden ebenfalls 20 Prozent Umsatzwachstum und mehr verzeichnet. Haupttreiber waren die Industrieautomation und die Energie- und Medizintechnik.

Bei der Auftragslage gab es ein gemischtes Ergebnis: Das Unternehmen vermeldete sogenannte Design Wins im Wert von rund 71 Millionen Euro. Die Design Wins sind Vereinbarungen mit Kunden über eine mögliche Zusammenarbeit. Das Volumen gilt als Hinweis auf die künftige Auftragsentwicklung. Im Vorjahr hatten die Vereinbarungen eine Höhe von 62 Millionen Euro erreicht. Die Auftragsbücher waren zwar Ende Juni mit 424 Millionen Euro stärker gefüllt als vor einem Jahr mit 398 Millionen Euro. Ende März hatte der Bestand jedoch noch 463 Millionen Euro betragen. Als Grund für den Rückgang nannte das Unternehmen Währungsschwankungen und saisonal bedingte Effekte.

Kontron setzt für die Zukunft auf Techniktrends wie Intelligente Stromnetze (Smart Grids) und Intelligente Dienste (Smart Services). Die Echinger haben vor kurzem in Russland eine Kooperation mit dem Stromnetzbetreiber FGC UES zur Entwicklung von Hard- und Software für Smart Grids abgeschlossen. Mit Intel vereinbarte das Unternehmen eine Kooperation im Bereich Smart Services. Laut Konzernchef Ulrich Gehrmann müssten aber gerade in den neuen Schlüsseltechnologien "zum Teil erhebliche Vorleistungen erbracht werden, die sich zunächst in höheren Kosten niederschlagen". Der Konzern hält an seinem Ziel fest, im Gesamtjahr eine EBIT-Marge zwischen acht und neun Prozent zu erreichen. Im zweiten Quartal hatte diese 7,9 Prozent betragen. (dpa/tc)