NRW-Justiz

Staatsanwaltschaft durchsucht Kölner Detektei wegen Telekom-Affäre

09.02.2009
Im Zusammenhang mit der Spitzelaffäre bei der Telekom hat die Bonner Staatsanwaltschaft Insidern zufolge kürzlich Geschäftsräume der Kölner Privatdetektei Argen durchsucht.

Justizkreise in Nordrhein-Westfalen bestätigten am Samstag entsprechende Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Der Bonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel sagte zu dem Fall nur: "Die Firma Argen hat mit der Telekom häufig zusammengearbeitet, und wir hatten einige Fragen zu klären." Details könne er nicht preisgeben. Auch einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", wonach in der Telekom-Bespitzelungaffäre die frühere Konzernleitung stärker unter Druck gerät, wollte Apostel mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren.

Argen war dem "Spiegel" zufolge von der Telekom seit Jahren "für diverse Aufklärungen in der Grauzone eingesetzt worden". So sei Argen mit seinem Geschäftsführer David Cowling etwa zur Aufklärung von Mauscheleien bei ausländischen Tochterfirmen oder vermeintlicher Firmenspionage sowie zur Überprüfung neuer Geschäftspartner eingesetzt worden. Cowling bestritt jedoch im "Spiegel", in der Telekom-Bespitzelungsaffäre tätig geworden zu sein.

"SZ": Auftrag kam von ganz oben

Die "Süddeutschen Zeitung" berichtete am Samstag, ein Mitarbeiter der Abteilung Konzernsicherheit sei nach eigener Aussage vom ehemaligen Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel und dem früheren Vorstandschef Kai-Uwe Ricke persönlich beauftragt worden herauszufinden, wer vertrauliche Informationen an Medien weitergegeben habe. Dies gehe aus ihr vorliegenden internen Untersuchungsberichten des Konzerns hervor.

Die Staatsanwaltschaft Bonn untersucht seit dem Frühjahr 2008 den Schnüffelskandal. Nach Angaben der Ermittler hat das Unternehmen die Telefonverbindungsdaten von eigenen Aufsichtsräten, Betriebsräten und Journalisten, aber auch Dritten wie ver.di-Chef Frank Bsirske ausgespäht. Insgesamt ist von mindestens 55 Personen die Rede. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein Dutzend Beschuldigte, darunter Ricke und Zumwinkel. (dpa/tc)