France Télécom und BT überzeugen operativ

Staats-Carrier bauen ihre Schulden ab

08.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Der französische Carrier France Télécom hat in der ersten Jahreshälfte solide gewirtschaftet. Zwar gerieten die Einnahmen unter Druck, doch wurde dies von einem guten operativen Ergebnis kompensiert. Auch die Zahlen des britischen Konkurrenten BT können sich sehen lassen.

Die ehemaligen europäischen Monopol-Carrier haben durchweg einen angenehmen Frühling verlebt. So konnte der britische TK-Konzern BT (einst British Telecom) in seinem ersten Fiskalquartal von April bis Juni einen Nettogewinn von 500 Millionen Euro ausweisen. Damit schnitt der Konzern um ein Viertel besser ab als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Vorsteuerprofit ohne Sonderposten und Abschreibungen wuchs sogar um über 50 Prozent auf mehr als 700 Millionen Euro. Demgegenüber stagnierte der Quartalsumsatz mit 6,6 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau.

CEO Ben Verwaayen nutzte das vergangene Jahr, um die Nettoverschuldung des Konzerns deutlich zu reduzieren. Ende Juni beliefen sich die Forderungen gegen den Konzern auf knapp 13 Milliarden Euro, ein Drittel weniger als zwölf Monate zuvor. Eine Umsatzprognose für den Rest des Jahres wollte das Management indes nicht abgeben.

Auch diesseits des Kanals wurden gute Geschäfte getätigt. So legte der operative Profit von France Télécom in den ersten sechs Monaten von 3,2 Milliarden Euro um 46 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zu. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verzeichnete der Carrier einen Gewinn von 8,5 Milliarden Euro. Die Profite resultierten auch aus starken Zahlen der Mobilfunktochter Orange. Berichten zufolge hat France Télécom seine Schulden im ersten Halbjahr von 68 Milliarden auf 49 Milliarden Euro abgetragen. Offizielle Zahlen will der Konzern erst im September nennen, ebenso wie das Nettoergebnis der ersten sechs Monate.

Aber auch in Frankreich bleiben die Einnahmen unter Druck: Im Halbjahr wuchs der Umsatz um 1,8 Prozent auf 22,9 Milliarden Euro, im zweiten Quartal schrumpfte er sogar um 3,4 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Der Konzern begründete das mit Wechselkursschwankungen, bereinigt wäre der Umsatz um 4,4 Prozent gestiegen. Im Gegensatz zu BT gewährten die Franzosen allerdings einen Ausblick auf das Gesamtjahr: Sie gaben die Prognose aus, die Einnahmen um drei bis fünf Prozent zu steigern - ohne Währungseinflüsse. Das Ebitda soll sich auf 16,8 Milliarden, der operative Gewinn auf 9,2 Milliarden Euro belaufen.

Derweil hat die französische Regierung ein Gesetz auf den Weg gebracht, nach dem der Staat seine Beteiligung an dem Carrier auf weniger als 50 Prozent reduzieren darf. Gegenwärtig hält die Regierung 58,8 Prozent an der France Télécom. Allerdings hatten sowohl der Staat als auch der Konzern erst vor kurzem nachdrücklich darauf hingewiesen, dass ein derartiger Schritt nicht in Erwägung gezogen werde. (ajf)