Jack Dorseys Mobil-Bezahldienst

Square macht Börsenpläne offiziell

15.10.2015
Bei seiner zweiten Firma Square will Twitter-Mitgründer Jack Dorsey Fehler aus der Zeit beim Kurznachrichtendienst vermeiden. Auch nach dem Square-Börsengang sollen Aktien mit mehr Stimmrechten seinen Einfluss sichern.

Twitter-Mitgründer Jack Dorsey wird bald Chef von zwei börsennotierten Unternehmen sein. Der von ihm gegründete Mobil-Bezahldienst Square gab am Mittwoch seine Börsenpläne bekannt. Square will demnach bei der Aktienplatzierung nach aktuellem Stand 275 Millionen Dollar einnehmen. Dorsey ist aktuell der größte Aktionär mit 24,4 Prozent. Square vertreibt Lesegeräte für Smartphones und Tablets, mit denen Händler Kartenzahlungen auf den mobilen Geräten annehmen können.

Dorsey war erst vergangene Woche zum ständigen Chef von Twitter ernannt worden. Zu seinen ersten Schritten danach gehörte der Abbau von bis zu 336 Jobs - acht Prozent der Belegschaft. Dorsey führte den Kurznachrichtendienst bereits seit Juli zunächst kommissarisch. Der 38-Jährige hatte Square 2009 gegründet, als er bei Twitter herausgedrängt worden war. Auffallend ist, dass seine doppelte Chefrolle im Börsenprospekt von Square als ein Risikofaktor genannt wird - weil er weniger Zeit für den Bezahldienst haben könnte.

Square ist ein Pionier im Geschäft mit den Bankkarten-Readern und hat mehrere Nachahmer in Europa. Das Startup steckt noch tief in den roten Zahlen: Im vergangenen Jahr gab es einen Verlust von 154 Millionen Dollar, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es 77,6 Millionen Dollar. Der Halbjahres-Umsatz wuchs unterdessen um gut ein Drittel auf 560,6 Millionen Dollar.

Ähnliche wie bei Google und Facebook sollen Aktien mit zehnmal mehr Stimmrechten Dorseys Einfluss bei Square auch nach einem Börsengang sichern. Allerdings wird er nur knapp ein Viertel der Stimmen kontrollieren, während Mark Zuckerberg bei Facebook oder Larry Page und Sergey Brin bei der heutigen Google-Holding Alphabet mehr als die Hälfte haben. Bei Twitter hält Dorsey nur noch 3,6 Prozent der Anteile.

Weitere große Anteilseigner von Square sind Wagniskapitalgeber, die Square mit Geldspritzen im Austausch für Firmenanteile angeschoben haben.

Die ausführlichen Zahlen im Börsenprospekt zeigen als Nebenwirkung des Square-Geschäftsmodells, dass mit dem wachsenden Volumen der umgeschlagenen Zahlungen auch die Transaktionskosten steigen. Im vergangenen Jahr flossen über Square insgesamt Zahlungen in Höhe von 23,8 Milliarden Dollar von rund 114 Millionen Bezahlkarten.

Dabei sinkt die Abhängigkeit von Square von sehr kleinen Unternehmen mit weniger als 125.000 Dollar Zahlungsvolumen im Jahr. Im zweiten Quartal 2011 machten sie noch 92 Prozent der umgeschlagenen Summen aus, vier Jahre später waren es noch 63 Prozent.

Ein Auslöser für die tiefroten Zahlen bei Square sind auch die hohen Marketing-Ausgaben, wie der Börsenprospekt zeigt. Außerdem enthüllt er, dass Anfang des Jahres ein einziger Händler Square durch einen nicht näher beschriebenen Betrug einen Schaden von 5,7 Millionen Dollar beschert habe. Außerdem weiß man nun, dass der einst als Durchbruch gefeierte Deal mit der Kaffeehaus-Kette Starbucks, bei der Square die Zahlungsabwicklung übernahm, für das Startup angesichts des hohen Aufwands zum Verlustbringer wurde.

Einem Bericht von "Re/code" zufolge ist neben dem Payment-Geschäft die deutlich kleinere Square-Sparte "Software and Data Products" besonders interessant. Diese steuere zwar erst vier Prozent zum Gesamtumsatz bei, sei aber deutlich profitabler als das bisherige Kerngeschäft, heißt es. (dpa/tc)