Spotlight

22.04.1994

Als Wunschdenken entlarvt Chris Stone, President der Object Management Group (OMG), den im Zusammenhang mit Fusionen und Akquisitionen - ein juengstes Beispiel geben Novell und Wordperfect - gern zitierten Synergieeffekt: "Die Leute glauben, nur weil ein Unternehmen von einem anderen gekauft wird, gaebe es automatisch eine Interoperabilitaet zwischen deren Anwendungen. Tatsaechlich erhalten die beiden Unternehmen aber nur eine gemeinsame Finanzabteilung und ein einheitliches Management", konstatiert der smarte OMG-Chef.

Den Verdacht, dass es sich bei Microsoft um eine Yuppie- Firma handelt, erhaertet eine Meldung des Brancheninformationsdienstes "ClieNT Server News". Demnach sind nur knapp 1600 der nahezu 10000 US-amerikanischen Microsoft-Angestellten ueber 40 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Belegschaft betrage ganze 32,3 Jahre. Auch ueber den Geschlechterproporz gibt das Blatt Auskunft: ungefaehr 36 Prozent der Mitarbeiter seien eigentlich Mitarbeiterinnen. Welche Aufgaben die Microsoft-Ladies mehrheitlich erfuellen, wird in der fraglichen Meldung allerdings nicht verraten.

Bussgelder fuer inkompetente Hotline-Benutzer hatte die Muenchner Soft-Research GmbH in der Januar-Ausgabe ihres Kundenmagazins vorgeschlagen. Ueberfluessige Fragen mit Strafen belegen, um die Leitungen fuer wichtige Probleme freizuhalten, so lautete die - nicht ganz ernst gemeinte - Drohung des Software-Anbieters. Doch die Kunden liessen sich offenbar nicht provozieren. Wie die Muenchner bedauernd feststellten, blieb jede Reaktion von seiten der Leser aus.

Eine bislang unterschaetzte Funktion des sagenumwobenen Unternehmens-Datenmodells (UDM) machte der DV-Berater Reinhold Thurner kuerzlich dingfest. Anlaesslich eines vom Oracle Institut in Muenchen durchgefuehrten Symposiums praegte der Schweizer fuer die Entwicklung eines UDM den Terminus "defensive Analyse". Wieso defensiv? "Weil man sich endlos gegen die Realisierung wehren kann," so Thurner.

Die Untauglichkeit der bisher vorliegenden Corba-Spezifikationen im Hinblick auf die Forderung nach Interoperabilitaet illustrierte die britische Fachjournalistin Katy Ring in der April-Ausgabe des Blattes "Software Futures", indem sie einen - leider anonymen - Kommentator zitierte. Dessen Definition eines Corba-ORB lautet: "ein paranoides Stueck Software, das das ganze Netz fuer sich allein haben will".