SPD-Europapolitiker "riecht" Protektionismus

10.03.1989

BRÜSSEL (vwd) - Als "Zeichen der Schwäche europäischer Hersteller" hat der sozialdemokratische Europa-Abgeordnete Rolf Linkohr die neue EG-Ursprungsregelung für Mikrochips bezeichnet. Sie dürfe nur solange gelten, meinte Linkohr in Brüssel, bis die EG-Industrie in der Lage sei, zu ähnlich günstigen Bedingungen wie ihre amerikanischen und asiatischen Konkurrenten zu produzieren. Der für Forschung und Technologie zuständige Fraktionssprecher forderte die EG-Kommission auf, die "nach Protektionismus riechenden" handelspolitischen Maßnahmen durch ein "überzeugendes industrie- und forschungspolitisches Konzept zu ergänzen".

Linkohr plädierte für einen möglichst baldigen Beginn des grenzüberschreitenden Chip-Progamms Jessi (Joint European Submicron Silicon Initiative). Zu klären seien dabei das Verhältnis von Grundlagenforschung und angewandter Forschung sowie das Ausmaß der Unterstützung durch die EG.