Digitale Audio-Player: Genügend Speicher muss sein

Sound satt für mobile Musikfans

03.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Begeisterung über MP3-Player ist abgeflaut, denn 30 bis 60 Minuten Musik reichen gerade mal beim Joggen. Außerdem machen kostenpflichtige Downloads musikverlängernde Speicheraufrüstungen nötig.

Die Speicherkapazitäten von digitalen Audio-Playern mit elektronischem Speicher wie Smartmedia Card, Compact Flash oder Memory Stick sind vielen Musikliebhabern in Standardkonfigurationen von 32 oder 64 MB zu klein.

Eine Aufrüstung tut Not, vor allem auch dann, wenn der Musik-Download künftig kostenpflichtig wird. Denn die meisten Nutzer werden die bezahlten Songs archivieren wollen. Doch für Speichererweiterungen verlangen die Anbieter dann fast so viel wie für den Player selbst. Ein Beispiel: Der "Rio 600" im ansprechenden Design von Sonicblue mit seinem standardmäßig 32 MB großen Flash-Speicher wird derzeit für rund 380 Mark gehandelt - der Ausbau auf 64 MB Speicher kostet weitere 230 Mark.

Preisgünstiger in Sachen Speicherplatz sind MP3-CD-Player oder Geräte mit Festplatte. Obwohl Letztere im Design eher dem Prinzip "form follows function" folgen und etwas klobiger ausfallen, sagen Marktforscher von IDC gerade dieser Produktgruppe eine rosige Zukunft voraus.

Vorreiter bei den Festplatten-Playern war die koreanische Firma Hango mit ihrer "Personal Jukebox". Sie kam mit einer 6-GB-Festplatte auf den Markt - das ist mehr, als der durchschnittliche PC noch vor zwei Jahren aufwies. Konkurrenzprodukte von Creative und Archos folgten auf dem Fuß. Der inzwischen beliebteste Festplattenspieler ist die D.A.P. Jukebox von Creative, die zum Straßenpreis von rund 630 Mark zu finden ist. Mehr als 100 Stunden Musik kann der Benutzer auf dem Winzling mit sich herumtragen. Das Archos-Gerät kostet etwa gleich viel.

Die Qual der Wahl unter digitalen Audioplayern mit reichlichem Speicherplatz wird in Zukunft noch größer. So will Iomega im Herbst einen neuen "Hipzip"-Player liefern, der als Speichermedium kleinformatige 100-MB-Disketten verwendet. Derzeit ist das Gerät noch mit 40-MB-Disks erhältlich. Es kostet rund 460 Mark. Die Speichermedien sind mit etwas über 20 Mark vergleichsweise preisgünstig.

Als Speichermedium der Zukunft macht auch eine weitere Neuentwicklung des amerikanischen Startup-Unternehmens Dataplay von sich reden. Die Firma arbeitet an einem neuen optischen Speicherverfahren, bei dem die komprimierten Songs auf CD-ähnlichen Scheiben gespeichert werden. Diese Speichermedien eignen sich auch für den Einsatz in anderen mobilen Produkten wie Digitalkameras oder PDAs und werden in zwei Versionen erhältlich sein: mit einer Speicherkapazität von 250 und 500 MB. Fünf bis elf Stunden Musik werden die Anwender damit anhören können.

Ein neuer Audio-Player von Samsung soll unter den ersten MP3-Geräten sein, die im Herbst mit diesem Speichermedium ausgestattet werden. Eine leere Scheibe werde zwischen fünf und zehn Dollar kosten.

Auch Sonys Minidisk-Format erwachte inzwischen zu neuem Leben. Zum Preis von unter fünf Mark kann der Besitzer rund 80 Minuten Klänge auf der austauschbaren Scheibe speichern. Laut den Marktforschern von NPD entschieden sich in den ersten vier Monaten des Jahres mehr Käufer für Player mit diesem Medium als für Geräte mit Flash-Speicher.