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Sophos warnt vor zunehmender Cyber-Kriminalität

06.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat es einen dramatischen Anstieg der im Internet kursierenden Viren, Würmer und Trojaner gegeben. Nach Angaben des Antivirenexperten Sophos wurden von Januar bis Juni 2005 insgesamt 7944 neue Exemplare derartiger elektronischer Schädlinge entdeckt, fast 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig schrumpft der durchschnittliche Zeitraum, innerhalb dessen ein Rechner von Schadsoftware infiziert wird: Laut Sophos liegt die Wahrscheinlichkeit, mit einem ungepatchten PC ohne Virenschutz innerhalb von zwölf Minuten einen Wurm einzufangen, bei 50 Prozent.

Am auffälligsten ist aus Sicht des Herstellers die starke Zunahme der Trojaner, die sich auf einem Rechner einnisten, dort Daten ausspähen und unter Umständen einem Angreifer ermöglichen, das System fernzusteuern. Sophos sieht diesen Umstand als Indiz dafür, dass zunehmend professionelle Kriminelle am Werk sind, deren Ziel es letztlich ist, ihre Opfer finanziell zu schädigen.

Die Cyber-Bedrohungen verschwimmen jedoch immer mehr: "Es ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, ob es sich bei einem bestimmten Vorfall um ein Spam-, Phishing-, Spyware- oder Virenproblem handelt", so Graham Cluley, Senior Technology Consultant bei Sophos.

Aus Sicht des Experten sind Banden wie "Superzonda", "Hangup" und "Shadowcrew" mit für diesen Trend verantwortlich. Shadowcrew war vom US-amerikanischen Secret Service im vergangenen Jahr zerschlagen worden. Cluley warnt jedoch davor, die Gefahr damit als gebannt anzusehen. Die Gruppe sei jetzt zersplittert und einzelne Angreifer nun schwerer zu verfolgen.

Als größte elektronische Plage des ersten Halbjahres bezeichnet der Experte den Wurm "Zafi-D". Mehr als ein Viertel aller Infektionen wurden von dem aus Ungarn stammenden Schädling verursacht. (ave)