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Solaris wird noch 2004 Open Source

08.07.2004

Suns neuer Softwarechef John Loiacono hat erklärt, das Betriebssystem Solaris solle noch in diesem Jahr im Quellcode veröffentlicht werden. Sun nannte damit erstmals ein konkretes Datum für sein Vorhaben, Solaris unter Open-Source-Lizenz herauszubringen. Durch die Öffnung hofft der Hersteller auf eine weitere Verbreitung seiner Software auf entstehenden Plattformen wie Set-top-Boxen, Mobiltelefonen oder Security-Geräten. Speziell für solche Embedded Systems brauchen Entwickler Zugang zum Quellcode, um Footprint, Energieverbrauch und Speicherbedarf reduzieren zu können.

Sorgen, dass SCO - von dem Sun eine Unix-Lizenz erworben hat - diese Pläne durchkreuzen könnte, macht sich Loiacono offenbar nicht. "Es gibt in Bezug auf SCO keinerlei Hindernisse", sagte der Sun-Mann im Gespräch mit "Computerwire". Eine Nutzung der umstrittenen GNU General Public License (GPL) ist offenbar auch nicht geplant. "Wir evaluieren noch Lizenzmodelle, die Überwachung des Prozesses und das Timing. Aber wir machen es", so Loiacono weiter.

Sun setzt hier also vergleichbar zu Red Hat auf massenhafte Verbreitung von Solaris, um dann nachgelagerte Geschäfte mit Support und Maintenance zu machen. Dahinter steht auch die Wahrnehmung, dass Betriebssysteme als solche zunehmend an Bedeutung verlieren und Commodity-Charakter erhalten. "In den alten Tagen wählten Sie zuerst eine Hardwareplattform und dann das Betriebssystem", befindet Loiacono. "Heute suchen die Leute die Applikation und den Service aus. Betriebssysteme sind zwar nicht irrelevant, aber für immer weniger Menschen von Bedeutung." (tc)