Softwarehäuser und Rechenzentren zahlen laut Kienbaum am besten:

Softwerker: Gehälter nach der Rechnergröße

25.09.1987

GUMMERSBACH (CW) - Programmierer streichen unterschiedlich hohe Gehälter ein, auch wenn de in vergleichbaren Positionen tätig sind. Lebensalter und Unternehmensgröße geben dafür ebenso den Ausschlag wie der Mietwert der DV-Anlage, stellte die Kienbaum Vergütungsberatung in Gummersbach fest. Qualifizierte DV-Spezialisten können zudem hoch pokern, denn Fachkräfte bleiben rar.

Verdienstchancen für Programmierer untersuchte die Kienbaum Vergütungsberatung in Gummersbach in ihrer jüngsten Gehaltsstrukturerhebung. "Dieses Berufsbild und seine Aufgabeninhalte befinden sich m Wandel", merkt dabei Gehaltsexperte Erhard Schmidt an. In der klassischen DV-Abteilung haben sich laut Kienbaum fünf Tätigkeitsbilder des Programmierers durchgesetzt.

Der Leiter Programmierung, der eine Programmierabteilung führt, hat einen Durchschittsverdienst von knapp 100 000 Mark im Jahr. Der Einkommensabstand des Systemprogrammierers zu seinem Vorgesetzten beträgt etwa rund 20 000 Mark.

Der Organisationsprogrammierer, Spezialist mit kaufmännischem wie auch informationstechnischem Sachverstand, bringt es im Schnitt auf 68 000 Mark jährlich. Der Anwendungsprogrammierer mit Aufgaben von gehobenem Schwierigkeitsgrad kann am Jahresende gute 60 000 Mark auf seinem Konto verbuchen. Der Juniorprogrammierer schließlich ist bei Programmen bis zum mittleren Schwierigkeitsgrad tätig. Als Mittelwert für seinen Jahresverdienst eruierten die Gummersbacher 48 000 Mark.

Wenn auch bei dieser Berufsgruppe die einzelnen Aufgabeninhalte relativ klar erkennbar seien, urteilt Kienbaum-Mitarbeiter Schmidt, könnten doch von Unternehmen zu Unternehmen bei der Vergütung beachtliche Differenzen in vergleichbaren Positionen auftreten. Der ausgedünnte Personalmarkt allein erkläre aber die Unsicherheit seitens der Betriebe bei der Frage nach vergütungsrelevanten Faktoren noch nicht. "Nach Qualität der Arbeit, Aufgabenumfang, Qualifikation wie auch Leistung unterscheiden sich Mitarbeiter in gleichen Positionen; diese Kritereien bestimmen das Gehalt". Die Einkommenshöhe wird zudem durch eine ganze Anzahl von Faktoren mehr oder weniger deutlich geprägt: Unternehmensgröße, also Umsatz und Beschäftigtenzahl, Standort, Branche, Größe der EDV-Anlage, Alter/Berufserfahrung und - immer noch - Geschlecht.

Am deutlichsten jedoch beeinflussen Alter des Programmieres und Größe der EDV-Anlage, an der er arbeitet, sein Gehalt. Das Einkommen steigt tendenziell mit zunehmendem Alter sowie mit der Größe der EDV-Anlage, gemessen an ihrem Mietwert. So reicht etwa die Bandbreite des Salärs beim Leiter Programmierung von 83 000 Mark (Mietwert der DV-Anlage monatlich 50 000 Mark) bis zu 115 800 Mark (Anlagenmiete von über einer Million Mark im Monat).

Der Systemprogrammierer dagegen ist besonders in kleineren Systemumgebungen gefragt. Er verdient bei einem monatlichen DV-Mietwert in Höhe von 50 000 Mark bereits 78 900 Mark, seine -Gehaltskurve steigt bis 74 700 Mark bei Mietwerten zwischen 500 000 und einer Million Mark an, sinkt aber vorher und danach wieder ab.

In diese Größenordnung fallen ebenfalls Organisations-Programmierer. Von allen Softwerkern ist diese Schnittstellentätigkeit am meisten gesucht. Beim Gehaltspoker auf einem ausgedünnten Personalmarkt mit hoher Nachfragequote haben die Organisationsprogrammierer gute Karten. Auch bei Systemspezialisten klafft die Schere zwischen Leistung und Bezahlung nicht selten weit auseinander. Für Hochschulabsolventen greifen die Betriebe tief in die Tasche und geben per anno bis zu 120 000 Mark aus. Dies entspricht immerhin dem Einkommen eines DV-Leiters in mittelständischen Unternehmen (Siehe auch CW Nr. 20, Seite 1). Auch Anwendungs-Programmierer sind gefragt. Ihr gemittelter Spitzenverdienst beträgt 64 000 Mark.

Weniger gehaltsbestimmend als das regionale Personalangebot, so Analytiker Schmidt, sei die Branche. Branchentypische Gehaltsstrukturen waren nicht erkennbar. Eine Ausnahme machen Softwarehäuser und Rechenzentren, die ihre Mitarbeiter um durchschnittlich sieben Prozent höher vergüten. Im allgemeinen zahlen die Großunternehmen die besseren Zusatz- und Sozialleistungen. Frauen sind, wie allgemein in der EDV, auch im Bereich Programmierung unterrepräsentiert. Obgleich die Gummersbacher einen stetigen Anstieg bei der Gehaltsbemessung verzeichnen, verdienen weibliche doch immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen in gleicher Position.

Rund 34 Prozent der Programmierungsleiter erhalten durchschnittlich neun Prozent ihrer Jahresgesamtbezüge als variable Vergütung. In den Fachpositionen liegt der Empfängeranteil bei 25 Prozent und die Höhe der variablen Vergütung bei vier vom Hundert. Betriebliche Zusatzleistungen bedeuten für den Mitarbeiter einen erheblichen Nutzen Nach Beobachtungen von Gehaltsspezialist Schmidt stellt die betriebliche Altersversorgung die wichtigste Zusatzleistung dar, die nicht in den Jahresgesamtbezügen enthalten ist Sie besitzen derzeit 83 Prozent aller Beschäftigten in der EDV.