Kooperation mit Anlagenbau Leipzig

Softwaregemeinschaft geht via Robotron auf DDR-Markt

27.07.1990

MÜNCHEN (see) - Die Softwarekooperation Anwenderorientierte Systeme GmbH (AOS), Ingolstadt, will die Produkte der in ihr organisierten Software- und Systemhäuser am DDR-Markt plazieren. Vertriebspartner für die Unix- und DOS-Programme ist die Robotron Anlagenbau GmbH (RAB) in Leipzig.

AOS besteht aus 20 kleinen und mittelständischen Software- und Systemhäusern; die Kooperation fungiert als Pool für die Vermarktung und den Support von Anwendungen. Nach Auskunft des geschäftsführenden Gesellschafters Hans-Jürgen Nevermann ist ein Ziel der Zusammenarbeit, die Wettbewerbsnachteile kleiner Unternehmen, zum Beispiel das Fehlen überregionaler Strukturen und geringe Bekanntheit, aufzufangen. Die Zusammenarbeit mit RAB ist auf die Ausstattung von Anwenderbetrieben in der DDR mit horizontaler wie vertikaler Software in Verbindung mit der erforderlichen Hardware gerichtet.

Unternehmen in der DDR müßten sich in erster Linie auf die Vermarktung ihrer Produkte und Leistungen konzentrieren, "weniger auf die Unterhaltung eines Softwarehauses im Unternehmen selbst", stellte Günter Wartig, Abteilungsleiter Software-Kundendienst bei RAB, fest. Es sei deshalb erforderlich, die Unternehmen mit Anwendungslösungen auszustatten, die ihre Strukturbereiche rationalisieren und ihnen marktwirtschaftliches Know-how zur Verfügung stellen.

Im RAB-Angebot fehlt es naturgemäß nicht nur an kommerziellen Applikationen, sondern auch an Kapazitäten, solche eigenständig zu entwickeln, wie Klaus Spalholz, Applikationsingenieur Software der Leipziger eingesteht. Das ehemalige Kombinat RAB habe unter seinen 2700 Mitarbeitern nur rund 60 Software-Entwickler gehabt. Mehr seien nicht notwendig gewesen, da man in erster Linie als "Verteilstelle" für Hardware und Basissoftware (Systemsoftware) aufgetreten sei. Die Applikationen sind dann, so Spalholz bei den einzelnen Kunden in Eigenarbeit entwickelt worden. Nur teilweise sei es zu einer Horizontalisierung, also zum Transfer einmal entwickelter Software zwischen mehreren Anwenderbetrieben, gekommen.