Die Gerüchteküche läuft wieder auf Hochtouren

Softwarefirmen im Winterschlussverkauf

26.01.2001

Keep it simple, gute Ideen sind immer einfach gehalten: Die Walldorfer SAP AG hat nach Presseberichten ein Auge auf das Unternehmen Intershop geworfen, das sich gegenwärtig in finanzieller Schieflage befindet. Der Anfang des Jahres eingebrochene Aktienkurs der Web-Shop-Firma mache Intershop zu einem Übernahmekandidaten, wurde ein Analyst in der "Financial Times Deutschland" zitiert. Dabei war diese "deutsche Lösung" lediglich eine der möglichen Optionen, die vergangene Woche durchs Pressedorf getrieben wurden: Commerce One sei neben SAP ein potenzieller Käufer, aber auch Bea und Siebel Systems wurden als Schnäppchenjäger gehandelt.

Droht ein Winterschlussverkauf bei Intershop in der Hamburger Amsinckstraße? "Wir kommentieren das nicht", heißt es in der deutschen Dependance von Siebel. Außerdem handle es sich um wildeste Spekulationen, denn schließlich sei Intershop ein Kunde des Unternehmens. Die Walldorfer SAP nimmt aus Prinzip keine Stellung zu Gerüchten, und auch bei Intershop zeigt man sich nicht auskunftsfreudiger: "Kein Kommentar."

Als dieses Thema totgeschrieben war, wurden kurzerhand neue Namen in den Ring geworfen: Plötzlich sei die gerade fusionierte Firma Navision-Damgaard ein Übernahmekandidat für den britischen Softwareanbieter Sage. Pikanterweise soll aber auch Microsoft, das Anfang des Jahres den ERP-Anbieter Great Plains geschluckt hatte, Interesse an Sage haben: Das Ende des "flotten Übernahmereigens" sei noch nicht erreicht, wie die "Financial Times Deutschland" bemerkt.

Das einzig logische Gerücht wurde jedoch völlig übersehen: Microsoft hat ein Interesse an Intershop, denn das benötigte ERP-Paket verleibte sich der Konzern bereits mit Great Plains ein - eine Sell-Side-Software fehlt allerdings noch im Portfolio. "Kein Kommentar", hieß es dazu wenig überraschend aus der Deutschland-Zentrale von Microsoft.