Für die Programmentwicklung bleibt einiges zu tun:

Software noch Stiefkind der DV

16.07.1982

TOKIO - Die Software in Japan hinkt der Hardware erheblich hinterher. Der Export von japanischen Softwarepaketen ist gleich Null. Kazuro Fujimoto, Präsident der Software AG Far East, Tokio, beschreibt, wie die Japaner das ändern wollen.

Die Gesamtgröße des unabhängigen Softwaremarktes betrug im Jahr 1980 ohne den Beitrag der Hardwareunternehmen 270 Millionen Mark. Davon ist aber weniger als fünf Prozent der wirkliche Software-Produktmarkt, der Rest besteht aus Programmierung, Beratung und Service.

Die japanische Regierung hat große Programme gestartet, um die Software-Industrie wachsen zu lassen. Von 1973 bis 1976 stellte MITI dreißig Millionen Mark, 1977 bis 1981 rund fünfzig Millionen Mark für diese Entwicklung zur Verfügung.

Darüber hinaus verfügen die Japaner über ein wichtiges Steueranreizsystem. Vierzig Prozent der Verkaufserlöse aus in Japan entwickelten Softwareprodukten sind in den ersten fünf Jahren steuerfrei. Nach fünf Jahren zahlt man Steuern auf zwanzig Prozent der bis dahin akkumulierten unversteuerten Erlöse.

Dadurch wird eine Gewinnverschiebung in die Zukunft erreicht, was als Liquiditätshilfe für aufbauende Unternehmen sehr wichtig ist. Zudem können die Firmen von Hardwareanschaffungen (für die Entwicklung) fünfzig Prozent im ersten Jahr abschreiben.

Der Export von japanischen Softwarepaketen ist gleich Null. Die Gründe hierfür sind mehrschichtig. Einerseits existiert die sehr hohe Sprachbarriere, andererseits dominierte bisher die "Selbermachen"- Mentalität bei den Anwendungsfirmen.

Zudem ist das Erfahrungsniveau des mittleren Programmierers noch relativ niedrig. Schuld daran ist das Karrieredenken. In einer Bank beispielsweise war es bisher nur im Bankensektor, nicht aber in der Datenverarbeitung möglich, Karriere zu machen. Es ist klar, wie sich die jungen Leute dann entscheiden.