Siemens-Quartalszahlen

02.08.2002
Volker Jung Siemens

Eine gute und eine schlechte Nachricht präsentierte Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer zur Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Geschäftsquartal (Stichtag: 30. Juni). Mit 892 Millionen Euro lag der Gewinn vor Steuern deutlich über dem von Finanzanalysten prognostizierten Plus von 630 Millionen Euro. Gleichzeitig erklärte der Konzernlenker, er erwarte für das laufende vierte Quartal einen Gewinnrückgang.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank der Umsatz um 4,1 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro. Zwar schreiben zehn der 13 Siemens-Bereiche schwarze Zahlen, wie die Konzernspitze mitteilte. Doch die Sorgenkinder, insbesondere aus dem von Volker Jung verantworteten Arbeitsgebiet Information and Communication (I&C), haben es in sich.

Die kriselnde Netzwerksparte ICN konnte die Verluste überraschend deutlich auf 84 Millionen Euro reduzieren, verzeichnet allerdings einen Umsatzrückgang um 30 Prozent und einen um 29 Prozent gesunkenen Auftragseingang. Siemens-Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger rechnet im laufenden Quartal mit weiteren Restrukturierungsaufwendungen in dreistelliger Millionenhöhe für ICN. 16500 von insgesamt 53000 Arbeitsplätzen in der Sparte sollen wegfallen.

Eher positiv bewerten Analysten das Ergebnis der Mobilsparte ICM. Zwar weist auch sie einen Verlust von neun Millionen Euro aus. Dieser sei aber hauptsächlich auf einen anteiligen Quartalsverlust vor Steuern und Zinsen des Gemeinschaftsunternehmens Fujitsu-Siemens Computers (FSC) in Höhe von 20 Millionen Euro zurückzuführen. Bilanztechnisch wird FSC derzeit noch zu 50 Prozent im Zahlenwerk von ICM konsolidiert. Im Handy-Geschäft habe ICM sogar einen Quartalsgewinn von 28 Millionen Euro erzielt.

Trotz des eher düsteren Ausblicks will Siemens am Ergebnisziel für das gesamte Geschäftsjahr festhalten. Bereinigt um Sondereffekte, erwartet Neubürger einen Gewinn nach Steuern von 624 Millionen Euro.