Prozeßrechner bei der Stadtbahn Rhein-Ruhr:

Siemens-Minicomputer stellen Weichen

31.10.1980

BRAUNSCHWEIG (pi) - Prozeßrechner der Münchener Siemens AG steuern einen Teil der Rhein-Ruhr-Stadtbahn. Ende 1979 wurde ein weiterer, 2,9 Kilometer langer Teilabschnitt in Betrieb genommen. Siemens informiert im folgenden über dieses Projekt, dessen gesamte Stellwerksanlage von dem Unternehmen geliefert wurde.

Seit August 1980 wird der Stadtbahn-Betrieb auf der Strecke Essen-Mülheim im Rahmen des Automatischen Betriebsführungssystems ABF der Stadtbahn Rhein-Ruhr gesteuert und überwacht. Die hierfür notwendige Rechneranlage in Mülheim besteht aus sechs Minicomputern des Siemens-Systems 300-16 Bit und weiteren sechs Mikrocomputern des Siemens-Systems MES 80, das für die speziellen Anwendungen in der Eisenbahnsignaltechnik entwickelt wurde.

Im wesentlichen sind drei Aufgaben zu erfüllen:

- Automatisieren der Regelbedienungen des Stellwerks

- Bereitstellen von aktuellen Betriebsdaten zum Unterstützen des Stellwerkspersonals bei den dispositiven und operativen Aufgaben

- Zentrales Steuern und Überwachen der technischen Einrichtungen eines Bahnhofs wie Zugzielanzeiger und Lautsprecheranlagen.

Kernstück des Automatischen Betriebsführungssystems in Mülheim sind zwei Doppelrechneranlagen, die aus Zuverlässigkeitsgründen im Hotstandby-Betrieb arbeiten.

Die eine Anlage mit zwei Rechnern des Systems 330-R10 mit je 64 K-Wörtern Arbeitsspeicher dient als Schnittstellenrechner, der zyklisch die Betriebsmeldungen des Stellwerks abfragt, vorverarbeitet und in rechnerinternen Listen speichert. Diese Daten bilden die wesentliche Grundlage bei der Bearbeitung der Aufgaben der Automatischen Betriebsführung. Weiterhin gibt der Rechner die Kommandos zum Einstellen der Zugfahrstraßen aus.

Die andere Anlage mit zwei Rechnern des Systems 330-R20 mit je 64 K Wörtern Arbeitsspeicher und je einem Plattenspeicher mit fünf M-Wörtern ist als Zuglenkrechner direkt mit dem Schnittstellenrechner gekoppelt. Sie enthält das Streckenmodell mit den aktuellen Zugstandorten und betrieblichen Kennzeichen der Züge und erarbeitet die Kommandos für das automatische Einstellen der Fahrstraßen (Zuglenkung) und der Zugzielanzeiger.

Für das am Zuglenkrechner angeschlossene Dialogsystem stehen zwei Sichtgeräte mit alphanumerischen Tastaturen, die durch Funktions- und Dialog-Anwahltasten ergänzt sind, zur Verfügung. Auf zwei weiteren Sichtgeräten ist eine Streckenübersicht dargestellt, die in schematischer Form die Strecke mit Signalen und allen aktuellen Zugstandorten durch Angabe der Zugnummer wiedergibt.

Die Stadtbahn-Gesellschaft Rhein-Ruhr hat Siemens jetzt auch den weiteren Auftrag für den Zentralen Zuglenkrechner, der in Essen stehen wird, erteilt. Dieser Zentrale Zuglenkrechner hat im Rahmen des Automatischen Betriebsführungssystems ABF die Aufgabe, die in den Stellwerken des Essener und Mülheimer Bereichs vorhandenen Zuglenkrechner von zentraler Stelle aus fernzubedienen. Er wird als Doppelrechnersystem mit Minicomputern des Siemens-Systems 300-16 Bit, bestehend aus zwei Rechnern des Typs 330-R30 mit je 640 K-Wörtern Arbeitsspeicher und je einem Plattenspeicher mit fünf M-Wörtern installiert.

Informationen: Siemens AG, Bereich Eisenbahn-Signaltechnik, Ackerstr. 22, 3300 Braunschweig, Tel.: 05 31/70 61.