Siebel Systems - Sinkender Stern (2.11.2001)

02.11.2001
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der bisherige Weltmarktführer für Customer-Relationship-Management-(CRM-)Software, Siebel Systems, enttäuschte die Analysten mit seinen Ergebnissen für das dritte Quartal. Erstmals seit dem Börsengang 1996 musste innerhalb eines Jahresviertels ein Umsatzrückgang hingenommen werden. Der Umsatz war um 14 Prozent auf 428 Millionen Dollar zurückgegangen. Mit 35,2 Millionen Dollar Gewinn schreibt Siebel allerdings immer noch schwarze Zahlen.

Ungeschickt dürfte gewesen sein, dass das Unternehmen es versäumte, im Vorfeld eine Gewinnwarnung zu veröffentlichen. Auch wenn die Bilanz an sich nicht glänzte, in dem derzeitigen Umfeld fiel das Ergebnis keineswegs dramatisch unter die Erwartungen. Problematischer für den einstigen Börsenstar ist, dass er mittlerweile an mehreren Fronten zu kämpfen hat. Nach außen muss sich Siebel gegen Firmen wie SAP, Oracle und Peoplesoft behaupten. Intern plagen das Unternehmen die Kosten sowie der Druck vom Kapitalmarkt: Um die Margen zu erhöhen und das Vertrauen an den Kapitalmärkten wiederherzustellen, soll es eine kleinere

Kündigungswelle geben.

Gut für Siebel ist, dass in der derzeit prekären Lage kleinere Wettbewerber auf der Strecke bleiben dürften. Firmenchef Tom Siebel erwartet eine Marktbereinigung, die nur Firmen mit einem positiven Kapitalfluss überleben werden. Diesen kann sein Unternehmen vorweisen und noch dazu eine äußerst solide Bilanz mit 1,2 Milliarden Dollar an liquiden Mitteln. Dennoch ist die Siebel-Aktie mit einer Börsenbewertung von acht Milliarden Dollar, was einer mehr als vierfachen Umsatzbewertung und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2001 von knapp 40 entspricht, noch zu teuer.

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