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Siebel meldet erstes Wachstum seit 14 Quartalen

28.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Siebel Systems ist im Schlussquartal 2004 wieder auf den Wachstumskurs zurückgekehrt. Wie der auf Software für das Management von Kundenbeziehungen (CRM) spezialisierte US-Anbieter bekannt gab, stieg der Nettoprofit gegenüber dem Vorjahrszeitraum von 40,7 Millionen auf 54 Millionen Dollar oder zehn Cent pro Aktie. Die Einnahmen legten im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 392,4 Millionen Dollar zu und übertrafen damit die eigenen Prognosen. Siebel hatte Anfang des Monats seine Umsatzschätzung von 330 bis 360 Millionen auf knapp 390 Millionen Dollar erhöht. Von Thomson First Call befragte Analysten hatten im Schnitt einem Gewinn von acht Cent pro Aktie bei Erlösen von 384,2 Millionen Dollar erwartet.

Im Detail stiegen die Einnahmen mit Softwarelizenzen gegenüber dem Vorjahresquartal von 150 Millionen auf knapp 161 Millionen Dollar und lagen damit am oberen Ende der Vorgaben. Die Service-, Wartungs- und sonstigen Einnahmen kletterten von 216,5 Millionen auf 231,4 Millionen Dollar.

Nach eigenen Angaben schloss Siebel im Berichtsquartal 423 Verträge mit einem Gesamtvolumen von 380 Millionen Dollar ab. 52 Prozent der Aufträge kamen von Neukunden.

Im Gesamtjahr verbuchte Siebel einen leichten Umsatzrückgang von 1,35 Milliarden auf 1,34 Milliarden Dollar, wenngleich sich die Lizenzerlöse von 482,3 Millionen auf 487,1 Millionen Dollar erhöhten. Gleichzeitig gelang dem Unternehmen aus Dallas, Texas, unter dem Strich die Rückkehr in die schwarzen Zahlen: Siebel wies einen Nettoprofit von 110,7 Millionen Dollar oder 20 Cent je Aktie aus, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von knapp 5,2 Millionen Dollar oder einem Cent pro Anteil angefallen war.

In einer Telefonkonferenz erklärte sich Siebel-CEO Mike Lawrie mit der Leistung seines Unternehmens vollends zufrieden. Siebel habe im Schlussquartal nicht nur die eigenen Prognosen und die Erwartungen der Wall Street getoppt, so Lawrie. Vielmehr sei es der Company erstmals seit 2001 wieder gelungen, Umsatz und Gewinn gegenüber dem Vorjahr zu steigern. Gleichzeitig fügte der Firmenchef hinzu, dass die Leistung in einigen Bereichen noch ausbaufähig sei.

So nutzten etwa Ende 2004 nur 28.000 Endanwender Siebels Mietlösung "Hosted CRM", 8000 davon stammen zudem von dem im Herbst 2003 übernommenen Hosting-Anbieter Upshot. Der Konkurrent Salesforce.com hatte vor kurzem gemeldet, dass inzwischen 214.000 zahlende Abonnenten in 13.000 Unternehmen seinen Service nutzen.

Er sei mit den Kundenzahlen ganz zufrieden, da Siebel das Mietangebot erst im vergangenen Jahr richtig in Betrieb genommen habe, erklärte CEO Lawrie. Das Unternehmen befinde sich in etwa auf dem gleichen Stand wie Salesforce.com in dessen ersten Jahr. 2005 werde sich das Wachstum beschleunigen. "Bei der Einführung der Mietlösung hatten wir eine Kannibalisierung des eigenen Geschäfts befürchtet", so der Siebel-Chef. Diese sei nicht eingetreten, stattdessen wurde der Marktanteil ausgeweitet. (mb)