Skandinavische Unternehmen warten auf die Entscheidung:

Schwedische Regierung forciert Unix

25.01.1985

STOCKHOLM (hh) - Das Betriebssystem Unix erhält offizielle Unterstützung im schwedischen Markt: Die Regierung des skandinavischen Staates lotet derzeit sowohl für zivile als auch für militärische Behörden den Einsatz dieses Operating-Systems im Mehrplatzverbund aus.

Auf Unix wären etwa 1000 Mikros umzurüsten, so Berechnungen ,der Stockholmer Regierungsagentur für Administrative Entwicklung. Die Ausschreibung zu diesem Großprojekt, das von vier bis fünf Unternehmen realisiert werden soll, läuft seit einem Jahr - eine Entscheidung wird Ende Februar gefällt.

Das Ziel des Projektes liegt nach Angaben des zuständigen Abteilungsleiters dieser Regierungsbehörde, Christer Gustavson, darin, eine gemeinsame Basis für Anwendungsprogramme und Programmentwicklungen zu schaffen. Derzeit werden in den verschiedenen Dienststellen bevorzugt CP/M- und MS/DOS-Betriebssysteme eingesetzt. Unix sei zwar auch noch immer nicht das A und O für eine übergreifende Lösung, biete aber momentan die besten Möglichkeiten, faßt Gustavson das Ergebnis einer mehrjährigen Marktanalyse zusammen.

Um den anstehenden Regierungsauftrag bewerben sich sowohl einheimische als auch ausländische Unternehmen. Der schwedische Markt werde zwar von amerikanischen Unix-Importen beherrscht, dennoch bemühen sich auch skandinavische Hersteller um die Gunst der Käufer, erläutert der zuständige Projektleiter des schwedischen Softwarehauses Logica, Per Corlin, die Situation im hohen Norden.

Probleme allerdings, die sich vor geraumer Zeit noch hemmend für den Einsatz dieser Betriebssysteme und seiner Derivate in skandinavischen Sprachräumen auswirkten seien weitgehend gelöst. So erschwerte bislang die Verwendung verschiedener Sonderzeichen nordischer Lettern als "Control Characters" den Unix-Durchbruch in dieser geografischen Region.