FBI ermittelte 30 Monate lang

Schieberring für gestohlene DEC-Bauteile aufgeflogen

16.08.1991

MÜNCHEN (IDG) - Die amerikanische Bundespolizei FBI hat nach 30monatigen Ermittlungen eine 16köpfige Bande von Computerschiebern zerschlagen, die einen schwungvollen Handel mit gestohlenen DEC-Produkten aufgezogen hatte.

Unter den Festgenommenen sollen sich auch mehrere DEC-Mitarbeiter befinden. Die Anklageschrift, die insgesamt 158 Punkte umfaßt, beschuldigt sie, mit Hilfe bestochener Wachleute in zwei Lagerhäuser der Digital Equipment Corp. eingebrochen zu sein und dort in der Zeit von Februar 1989 bis September 1990 Platinen und Peripherieprodukte gestohlen zu haben. Die Beute im Wert von über 6,4 Millionen Dollar wurde hauptsächlich über zwei Firmen in andere Gegenden der USA verkauft.

Nach einem Bericht des "Boston Globe" versucht die US-Regierung gegenwärtig, die 6,4 Millionen Dollar Profit der Bande sowie ihre übrigen Vermögenswerte einzuziehen. Dazu gehören neben Häusern, Grundstücken und Aktien auch ein Ferrari Testarossa und ein Jaguar-Coupé.

Beobachter vermuten, daß es sich bei diesen Diebstählen um keine Einzelfälle handelt - nicht in der Branche und schon gar nicht bei DEC.

Steve Kleime, ein ehemaliger Digital-Mitarbeiter, der 9 1/2 Jahre für das Unternehmen gearbeitet hatte, sagte, daß solch krumme Dinge schon in den frühen 80er Jahren liefen: Weil die Seriennummern nicht sorgfältig kontrolliert würden, konnte dort leicht mal ein ganzer Rechner verschwinden.

Etwa zur selben Zeit, als jetzt das FBI zuschlug, wurde ein ehemaliger DEC-Mitarbeiter angeklagt, weil er versucht hatte, gestohlene Platinen des Unternehmens im Wert von 500 000 Dollar zu verkaufen.