SAP will Tomorrow Now verkaufen

22.11.2007
Der Rechtsstreit mit Oracle zwingt die Walldorfer zum Kurswechsel.

SAP hat die Strategie, Oracle-Kunden mit günstigen Wartungsangeboten zu locken und dann auf SAP-Produkte zu lotsen, aufgegeben. Das Management um Vorstandssprecher Henning Kagermann erwägt neben anderen Optionen den Verkauf der in Ungnade gefallenen Tochter Tomorrow Now. Teile von deren Führungsstab, darunter Firmenchef Andrew Nelson, haben ihren Hut genommen. Mark White, der im Sommer als Executive Chairman eingesetzt wurde, soll die Geschäfte vorerst weiterführen. Hintergrund für den strategischen Schwenk ist eine Klage des Erzrivalen Oracle. Er wirft SAP vor, über die Wartungstochter Tomorrow Now geheime Daten gestohlen zu haben.

Fehlverhalten eingeräumt

Die SAP-Konzernleitung musste danach ein Fehlverhalten der Firmentochter einräumen. Die Geschäftsprozesse von Tomorrow Now werden als Folge der Oracle-Klage seit Juli überprüft. Im Zuge dieser noch andauernden Untersuchungen wurden "nicht angemessene Downloads" von Oracle-Servern festgestellt. Im Rahmen der internen Ermittlungen sammeln SAP-Mitarbeiter Material, das sie der US-amerikanischen Justiz zur Verfügung stellen müssen.

Wie der Rechtsstreit ausgeht, ist ungewiss. In etwa einem Jahr soll es in den USA den ersten Versuch einer außergerichtlichen Einigung geben.

SAP kann sich mit einem Verkauf des Tochterunternehmens keineswegs aus dem lästigen Rechtsstreit herauswinden. Der Konzern muss für Schäden auch dann geradestehen, wenn Tomorrow Now nicht mehr zur Firma gehört

(siehe auch www.computerwoche.de/1848412). (fn)