Rechtsstreit

SAP und Oracle verständigen sich auf neuen Zeitplan

15.09.2008
Im Rechtsstreit zwischen Europas größtem Softwarehersteller SAP und seinem amerikanischen Konkurrenten Oracle haben sich die beiden Unternehmen auf einen neuen Zeitplan verständigt.

Oracle hat demnach bis 29. September Zeit, eine dritte Erweiterung seiner Klage einzureichen, teilte SAP am Freitag in Walldorf mit. Dem Vernehmen nach handelt sich aber nicht um eine inhaltliche Erweiterung der Klage, sondern um eine formale Anpassung. Die Amerikaner werfen SAP vor, über seine mittlerweile abgewickelte amerikanische Tochter TomorrowNow mehrfach verbotenerweise für Kunden bestimmte Oracle-Daten heruntergeladen zu haben.

SAP hatte den unerlaubten Zugang zu Oracle-Datenbanken eingeräumt, stritt aber den Vorwurf von Industriespionage ab. Zuletzt hatte Oracle in dem Rechtsstreit Ende Juli die SAP-Spitze direkt angegriffen und seine Klage entsprechend erweitert. Der amerikanische Softwarehersteller hatte dem Vorstand um SAP-Chef Henning Kagermann vorgeworfen, gewusst zu haben, dass sich die amerikanische Konzerntochter TomorrowNow auf illegale Weise Oracle-Daten beschafft habe. Kagermann wies die Vorwürfe zurück. SAP werde erst noch prüfen, ob es der dritten Erweiterung der Klage zustimme, sagte ein Sprecher.

Oracle bezifferte den Schaden durch die angebliche Industriespionage auf möglicherweise über eine Milliarde Dollar. Im Juli hatte SAP die Schließung der Tochter bis zum 31. Oktober angekündigt. Das Geschäft von TomorrowNow waren Dienstleistungen für Kunden von Software-Herstellern, die inzwischen von Oracle übernommen wurden. Der Rechtsstreit zwischen den beiden Konkurrenten wird vor einem Bezirksgericht San Francisco geführt. (dpa/tc)