Besser aufgestellt

SAP im Mittelstand – steter Tropfen höhlt den Stein?

14.04.2010
Von RAAD Research
Trotz widriger Umstände hat SAP in den vergangenen zwei Jahren seine Position bei Nicht-SAP-Kunden verbessern können, zumindest was die wichtigen Einflusskriterien für Softwareentscheidungen Branchen- und Mittelstandseignung angeht. Beim Preis sind sich hingegen fast alle IT-Leiter von Nicht-SAP-Kunden weiterhin einig – SAP ist teuer. Dies ergab eine RAAD-Befragung bei knapp 350 mittelständischen Unternehmen aus Deutschland, die im November 2009 beendet wurde.
So sieht der Mittelstand die SAP.
So sieht der Mittelstand die SAP.

Die vergangenen zwei Jahre waren nicht einfach für die SAP. Die Kontroverse um den Enterprise Support, die Verzögerung bei SAP Business ByDesign, die gerade von deutschen Kunden bemängelte fehlende Kundennähe und nicht zuletzt die allgemeine Wirtschaftskrise haben Schrammen am Image der SAP hinterlassen. Mit der Abwahl von Léo Apotheker als Vorstandssprecher und der Inthronisierung von Jim Hagemann-Snabe und Bill McDermott als Co-CEOs soll der Turn-Around zu einer in jeglicher Hinsicht besseren SAP geschafft werden.

Aber so wie nicht alles Gold ist was golden glänzt, war nicht alles schlecht, was SAP in den zurückliegenden beiden Jahren gerade auch im Mittelstand getan und geschafft hat. Zwar ist SAP in diesem Segment noch immer weit davon entfernt auch nur annähernd die marktbestimmende Position einzunehmen, welche sie im Großkundengeschäft inne hat. Allerdings hat SAP die letzten beiden Jahre genutzt, um ihr Image hinsichtlich Branchen- und Mittelstandseignung deutlich zu verbessern. Insgesamt ein Drittel der befragten IT-Leiter von mittelständischen Nicht-SAP-Kunden im Segment von 100 bis 2.000 Mitarbeitern gab an, dass die Produkte des Herstellers sowohl für die eigene Branche als auch für die eigene Unternehmensgröße geeignet oder sogar sehr geeignet sind. Dies entspricht einer Steigerung um elf Prozentpunkte im Vergleich zu einer Untersuchung, die Ende 2007 von RAAD durchgeführt wurde. Der Anteil der Unternehmen, die SAP in beiden Fällen für ungeeignet oder sehr ungeeignet halten, sank im gleichen Zeitraum sogar um 14 Prozentpunkte von 32% auf aktuell 18%.

Unter den genannten Umständen ist dies sicher als Erfolg der für den Mittelstand zuständigen Abteilungen der SAP aber auch der SAP-Mittelstandspartner zu werten, die Vor-Ort beim Kunden die Überzeugungsarbeit leisten müssen. Trotzdem liegt noch ein weiter Weg vor SAP und ihren Partnern, denn zum einen schneiden Wettbewerber der SAP im Mittelstand nicht schlechter ab als diese, wie die Befragung ebenfalls ergab. Zum anderen erachten knapp 80% der Nicht-SAP-Kunden die Leistungen der SAP, weniger durch faktisches Wissen als vielmehr durch Hörensagen, als teuer oder sehr teuer. Hier schneidet die SAP in der Wahrnehmung signifikant schlechter ab als der Wettbewerb. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass unter den relevanten Wettbewerbern am Markt generell keine Billigheimer existieren. Obwohl SAP vieles darangesetzt hat, die TCO zu reduzieren und in weiten Teilen vergleichbar ist mit dem direkten Wettbewerb wie Microsoft oder Infor, bleibt SAP All-in-One doch wie jedes Produkt von SAP ein Premiumprodukt und Premiumprodukte verkaufen sich nicht über den Preis, sondern im Wesentlichen über den höheren Nutzen.

Über RAAD Research

RAAD Research erstellt Marktstudien und Analysen im Umfeld von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Die relevanten Markttrends in Bezug auf Softwaresysteme, Infrastruktur und IT-Dienstleistungen werden durch empirische Marktforschung auf wissenschaftlich fundierter Basis ermittelt, analysiert und verständlich aufbereitet.