SAP baut Kampfpreis-Support für Oracle-Produkte aus

12.05.2006
Über seine Tochter TomorrowNow will SAP ab Montag auch die CRM-Software von Siebel Systems supporten. Kunden zahlen dafür nur etwa halb so viel wie bei Oracle.

Offiziell werde SAP den Affront gegen seinen Konkurrenten vielleicht schon Anfang kommender Woche ankündigen, schreibt das "Wall Street Journal". TomorrowNow unterstützt bereits andere Oracle-Produkte und gehört zu einer Reihe von Anbietern, die Kunden anzulocken versuchen, die kein Interesse mehr daran haben, einen Aufpreis für Produkt-Upgrades zu bezahlen. Bei Oracle sind Upgrades in den teureren Wartungsgebühren enthalten. Third-Party-Anbieter wie TomorrowNow oder Rimini Street leisten dagegen nur technische Unterstützung und verzichten auf die meisten Upgrades.

Andrew Nelson, CEO von TomorrowNow mit Sitz in Bryan, Texas, erklärte, mit dem Reifen der Softwareindustrie würden einige Anwender Upgrades verschieben oder gänzlich darauf verzichten. Seine Firma unterstützt bereits die Produkte der vor Siebel von Oracle übernommenen ERP-Anbieter Peoplesoft und J.D. Edwards.

TomorrowNow und vergleichbare Anbieter könnten Oracles hochmargiges Support-Geschäft durchaus unter Druck setzen. Anwender des kalifornischen Datenbankriesen zahlen per annum rund 22 Prozent ihrer Lizenzkosten für die Unterstützung. Und da die Kundschaft weniger neue Anwendungen erwirbt, wächst für den Hersteller die Bedeutung des Suppports - er macht derzeit rund die Hälfte des Jahresumsatzes von zuletzt knapp zwölf Milliarden Dollar aus.

Jürgen Rottler, Oracles Executive Vice President of Support Services, spielt die Bedrohung durch Third-Party-Dienstleister indes herunter. "Die sind in einer extremen Nische", sagte er. Oracle könne dank seiner Expertise und besserem Zugang zum Quellcode besseren Support leisten. Auch Alex Bona, Analyst bei Gartner, erwartet, dass Unterstützung von Drittanbietern ein Nischenmarkt bleibt und keine Massenabwanderung der rund 30.000 Kunden bevorsteht, die Anwendungssoftware von Oracle nutzen.

Was Benny Daigle, Manager für Peoplesoft-Projekte beim Chemie- und Metallkonzern Olin in Clayton, Massachusetts, aber nicht abgehalten hat, im vergangenen Jahr zu TomorrowNow zu wechseln. Olin hatte entschieden, Peoplesoft im Laufe der kommenden zwei Jahre durch SAP abzulösen. Außerdem "sahen wir nie einen Return auf unsere Ausgaben", so Daigle. Seien Firma zahlt nun 100.000 bis 125.000 Dollar im Jahr an TomorrowNow, bei Peoplesoft/Oracle waren es zuvor an die 200.000 Dollar. (tc)