Ende 1990 werden die ersten Systeme ausgeliefert

Robotron-Nachfolger produziert Siemens-Rechner in Lizenz

03.08.1990

MÜNCHEN (CW) - In einem jüngst unterzeichneten Rahmenvertrag sind der Bereich Daten- und Informationstechnik (DI) der Siemens AG und die Computerelektronik Dresden GmbH (CED) übereingekommen, bei Hardware-Entwicklung und -Fertigung zusammenzuarbeiten.

Die CED GmbH, Nachfolgegesellschaft des Betriebes Robotron Elektronik Dresden, soll die MS-DOS-kompatiblen PCD2, die unter dem Unix-Derivat "Sinix" arbeitenden Mehrplatz-Rechner MX 300 und die mit der Zentraleinheit 7.560-H60 ausgerüsteten Universalrechner mit BS2000-Betriebssystem in Lizenz fertigen. "Das heißt, wir liefern die Blaupausen und die produzieren die Geräte. Natürlich werden wir zusammen mit der CED darauf achten, daß unsere hohen Qualitätsanforderungen erreicht werden", erklärt Jan-Hendrick Buchmann, Siemens-Pressesprecher für den DI-Bereich.

Zunächst soll der DDR-Betrieb aber die "Rückläufer" des Systems 7.560 hochrüsten und auf diese Weise das für die Herstellung der Siemensprodukte notwendige Fertigungsniveau erreichen. Außerdem werden die Manager des ehemaligen Robotron-Werkes in Augsburg und vor Ort in Dresden von Siemens auf die neuen Anforderungen hin geschult.

Die Umstellungen im ehemaligen Robotron-Werk scheinen den Verantwortlichen keine allzu großen Problem zu bereiten, denn schon ab Oktober soll produziert und ab Ende des Jahres ausgeliefert werden. Den Vertrieb will Siemens allerdings selbst in der Hand behalten. Bis das Verkaufsnetz, das auch die Sowjetunion und andere osteuropäische Staaten versorgen soll, ganz funktionsfähig ist, wird die Siemens-Niederlassung in Berlin versuchen, die Maschinen an den Mann zu bringen. Die Absatzmöglichkeiten werden positiv eingeschätzt: Schließlich ist für das Jahr 1992 bereits ein Fertigungsvolumen von 400 Millionen Mark geplant.

Neben der bloßen Produktion soll die CED bereits von diesem Monat an erste Aufträge zur Hardware-Entwicklung ausführen. Ob dann in Dresden später auch Produkte der heutigen Nixdorf AG produziert werden, ist laut Buchmann ungewiß: "Darüber können wir im Moment nichts sagen. Die jetzigen Planungen beziehen sich nur auf die genannten DI-Produkte."