Richtlinien zur Installationsplanung des EDV-Raumes:Vom Doppelboden bis zur Lüftungsdecke

10.07.1981

MÜNCHEN (CW) - Die richtige Auswahl des EDV-Raumes sowie die Planung und Installation der Versorgungseinrichtungen sind die Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Datenverarbeitungssystemen. Mit ihrer Broschüre "Richtlinien zur Installationsplanung" will die NCR GmbH, Augsburg, über die technischen Anforderungen an den EDV-Raum informieren und die Vorplanung erleichtern. Hier ein Auszug aus der NCR-Broschüre:

Die Raumgröße ist von dem zu installierenden EDV-System und den zukünftigen Erweiterungen abhängig. Ungünstig beeinflußt wird der Raumbedarf bei sehr schmalen, aber langen Räumen, oder wenn Säulen vorhanden sind. Als EDV-Raum eignen sich alle genügend großen, trockenen Räume mit ausreichender Höhe und Tragfähigkeit des Fußbodens. Zu beachten ist, ob die Fensterfront nach Süden, Südwesten oder Südosten liegt, denn hier gelangt eine erhebliche Wärmemenge von außen in den Raum, die durch die Klimaanlage zusätzlich abgeführt werden muß.

Tragfähigkeit des Fußbodens

Der Fußboden im EDV-Raum sollte eine Tragfähigkeit von mindestens 350-500 Kilopond pro Quadratmeter aufweisen.

Ist die geforderte Mindesttragfähigkeit nicht gegeben, müßte ein Statiker prüfen, ob die Räumlichkeiten doch geeignet sein könnten.

Erforderliche Raumhöhe

EDV-Räume werden als ideal angesehen, wenn in voll ausgebautem Zustand noch eine Raumhöhe von mindestens 2,70 Meter gegeben ist. Wird dieses Fertigmaß unterschritten, sind die örtlichen gewerbepolizeilichen Vorschriften zu beachten.

Fußboden und Bodenbeläge

Unter baulichen Gesichtspunkten ist darauf hinzuweisen, daß Böden aus Holzdielen oder auf Holzbalkendecken grundsätzlich nicht für die Installation von EDV-Systemen geeignet sind. Bei Bodenbelägen aus PVC sind statische Aufladungen nicht zu befürchten, wenn die relative Luftfeuchtigkeit über 40 Prozent gehalten werden kann. Unter dem Belag müssen geerdete Kupferbänder verlegt werden. Textile Bodenbeläge sind nicht empfehlenswert.

Für kleinere und mittlere EDV-Systeme ist nicht unbedingt ein Doppelboden erforderlich, während er für größere oft zwingend notwendig ist.

Der Doppelboden bietet folgende Vorteile:

- Zuluftführung im Doppelboden verringert die Zugerscheinungen im EDV-Raum;

- Kabelverlegung beseitigt Stolperschwellen im Raum und ermöglicht flexible Aufstellung der Einheiten des EDV-Systems;

- Ausbau der Anlage ohne bauliche Veränderungen möglich

- bessere Verteilung der Bodenbelastung - zum Beispiel bei einer Tragfähigkeit des Fußbodens im unteren Grenzbereich.

Bei kleineren EDV-Anlagen kann auf eine Lüftungsdecke verzichtet werden, wenn die von der Klimaanlage durchgesetzte Umluft relativ gering ist. Sie kann entweder frei in den Raum oder über einen Zuluftkanal ausgeblasen und frei zurückgesaugt werden. Bei mittleren EDV-Systemen ist meist die durchgesetzte Luftmenge zu groß, um direkt in den Raum eingebracht zu werden. Hier empfiehlt es sich, eine Lüftungsdecke zur besseren Luftverteilung einzusetzen. Bei großen EDV-Systemen ist es vorteilhaft, zusätzlich zum Doppelboden zur Aufnahme der Rückluft und/oder auch zur optischen und akustischen Verbesserung der Raumdecke eine Lüftungsdecke zu benützen. Lüftungsdecken werden üblicherweise in Kassetten- oder Lamellenbauweise ausgeführt.

Die Wände und die Decke im EDV-Raum müssen abriebfest sein. Es ist zu empfehlen, die Wände schalldämmend zu belegen. Für die Wandverkleidung haben sich gelochte oder geschnitzte Holzfaser- oder Sperrholzplatten bewährt, die mit porösen Absorbern auf Glas- oder Mineralwollbasis hinterlegt sind. Große Glasflächen sind nicht vorteilhaft, da sie den Schall sehr stark reflektieren.

Mit Jalousetten Kosten reduzieren

Im klimatisierten EDV-Raum sollen alle Fenster mit Doppelverglasung ausgeführt sein, um bei niedrigen Außentemperaturen ein Auskondensieren der Luftfeuchte an den Fensterflächen zu vermeiden.

Um die Betriebskosten der Klimaanlage zu reduzieren, sollten an Fenstern mit direkter Sonneneinstrahlung Jalousetten angebracht werden. Die beste Wirkung wird mit Außenjalousetten erzielt.

Lagerung von Datenträgern

Die Datenträger (Plattenstapel, Lochkarten, Magnetbandkassetten und so weiter) sollen beim Einsatz die Temperatur und, soweit sie hygroskopisch sind, auch die gleiche Feuchtigkeit besitzen wie die Luft im EDV-Raum. Es ist deshalb zweckmäßig, sie im EDV-Raum selbst oder einem mit klimatisierten Archiv zu lagern, oder sie rechtzeitig in den Raum zu bringen. Bei Plattenstapeln oder Magnetbandkassetten genügt meist eine Stunde, damit sie die richtige Temperatur annehmen.

Druckerpapier und dicht gepackte Lochkarten gleichen ihre Feuchte sehr viel langsamer der Raumluft an und sollen möglichst einen Tag vor der Verarbeitung im klimatisierten Raum lagern. Es sollte jedoch nicht mehr Druckerpapier als für ein bis zwei Tage erforderlich im Raum gelagert werden.

Staubfreie EDV-Räume

Um EDV-Räume möglichst staubfrei halten zu können, muß durch die Klimaanlage eine wirksame Filterung der Umgewälzten Luft gewährleistet sein. in der Bundesrepublik werden Luftfilter bezüglich ihres Abscheidungsgrades Üblicherweise nach den Richtlinien des Staubforschunginstitutes Bonn klassifiziert. Diese Filter haben eine durchschnittliche Standzeit von 3 bis 6 Monaten und sind bedingt regenerierbar. Sie müssen deshalb regelmäßig überprüft werden. Spezialfilter (zum Beispiel Kohleaktivfilter) sind erforderlich, wenn die Außenluft korrosive Gase oder Salze enthält, da sonst mit Korrosionsschäden an den EDV-Einheiten gerechnet werden muß. Elektrostatische Filter und Ölfilter sind nicht zulässig.