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RFID-Protagonisten ringen um Standards

03.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die zweite Generation der "EPC-Global"-Spezifikationen war das Haupthema der Kongressmesse "RFID Connect Asia" in Singapur, die soeben ihre Pforten geschlossen hat. Der im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichte Standard des EPC-Global-Konsortiums (EPC steht für Electronic Product Code) soll sicherstellen, dass die für die Funkfrequenzerkennung genutzten Sender und Empfänger auf einer weltweit einheitlichen Grundlage arbeiten. Er bedarf noch der Zertifizierung durch die International Organization for Standardization (ISO).

Nach Ansicht von Industriebeobachtern hat das Fehlen eines derartigen Standards - oder vielmehr das dadurch bedingte Auftauchen von Interoperabilitätsproblemen - viele Unternehmen daran gehindert, die Technik der Radio Frequency Identification (RFID) einzuführen. Sie war ihnen schlichtweg zu teuer.

Wie Tan Jin Soon, Executive Director der EPC-Global-Sektion Singapur, ausführte, wird der neue Standard es erlauben, Equipment unterschiedlicher Hersteller parallel zu nutzen, ohne Datenverluste zu riskieren. Darüber hinaus legen die Spezifikationen fest, dass alle "Tags", sofern sie auf einer Ultrakurzwellen-Frequenz zwischen 860 und 930 Megahertz funken, auch grenzüberschreitend gelesen werden können, so Tan weiter. Derzeit sind für die RFID-Signale - je nach Herkunftsland - ganz unterschiedliche Frequenzbänder reserviert.

Last, but not least befasst sich der neue Standard auch mit den gespeicherten Informationen. Dem Problem, dass auf einem gängigen RFID-Chip nur 96 Bit Platz finden, begegnet EPC Global mit einer simplen Lösung: Der Gegenstand wird lediglich mit seiner 13-stellige Seriennummer gekennzeichnet, weitere Informationen holt sich das Lesegerät aus dem Internet. Wie es den richtigen Artikel dort wiederfindet, gehört ebenfalls zu den Fragen, die die zweite Generation des EPC-Global-Standards beantwortet.

Dass die Industrie die Vorgaben annehmen wird, steht für Tan außer Frage - zumal die Spezifikationen ohne Lizenzgebühren herausgegeben werden. Und damit wäre aus Sicht des EPC-Global-Managers eine wichtige Voraussetzung erfüllt, um die Kosten der RFID-Einführung merklich zu senken. (qua)