Retarus warnt vor E-Mail-GAU

02.01.2007
Der Münchner Messaging-Dienstleister hat in seinem Rechenzentrum alarmierende Zahlen ermittelt.

Die Retarus GmbH stellt in dem von ihr verwalteten Nachrichtenverkehr einen erschreckenden Anstieg von elektronischem Müll fest. Mehr als 99 Prozent des Mail-Volumens an Wochenenden und deutlich mehr als 90 Prozent an Wochentagen fällt den Analysen des Messaging-Spezialisten zufolge unter anderem in die Kategorie Spam. Am Montag vor Weihnachten hat man beispielsweise von den für Kunden bestimmten Nachrichten lediglich 3,48 weitergeleitet, der Rest wurde als unseriös aussortiert. Am Sonntag davor waren es gar nur 0,58 Prozent. Alle anderen Mails bestanden aus Spams, Phishing-Versuchen oder enthielten Viren. Der Dienstleister verarbeitet in seinen Rechenzentren eigenen Angaben zufolge täglich mehrere Millionen Nachrichten.

Vergleicht man die Zahlen mit denen zu Beginn des vergangenen Jahres, stellt Retarus einen massiven Anstieg des E-Mülls fest: Mitte Januar 2006 konnten noch mehr als elf Prozent der Mails zugestellt werden. Gleichzeitig hat sich das gesamte Mail-Aufkommen im Laufe des Jahres nahezu verdreifacht.

Flutwelle steht noch bevor

Insbesondere Mails an zufällig generierte Empfänger bilden, neben Spam- und Viren-Mails an existierende Adressen, den größten Teil der täglichen E-Mail-Flut. Dabei handelt es sich um gezielte Directory-Harvest-Angriffe, mit denen Spammer versuchen, an gültige Adressen für ihre Werbebotschaften zu gelangen. Hier baut sich eine Welle auf, mit deren Höhepunkt die Münchner in diesem Jahr rechnen. Der Trend sei besorgniserregend, bei einzelnen Anwendern könne dies durchaus zum Zusammenbruch der Mail-Infrastruktur führen. (ue)