Gemeinsamer IT-Einkauf

Rendezvous von Telekom und France Télécom

18.04.2011
Die Deutsche Telekom baut ihre Partnerschaft mit dem französischen Telekommunikationsriesen France Télécom-Orange weiter aus.

Künftig wollen beide Konzerne gemeinsam einkaufen und so einen Milliardenbetrag einsparen, wie sie am Montag in Bonn und Paris mitteilten. Im vierten Quartal soll ein Gemeinschaftsunternehmen an den Start gehen, das die Beschaffung von Endgeräten, Netzausrüstung, Service-Plattformen und Computersystemen übernimmt. Insgesamt wollen die Telekommunikationsunternehmen damit drei Jahre nach Betriebsbeginn 1,3 Milliarden Euro einsparen.

Die Aktien der Großkonzerne reagierten am Montag mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. Die Papiere der Deutschen Telekom legten zu Handelsbeginn um 0,40 Prozent auf 11,305 Euro zu, die der France Telecom kletterten um 0,58 Prozent auf 15,735 Euro. Damit entwickelten sich beide Werte besser als der etwas schwächere Gesamtmarkt.

Der Großteil der Einsparungen soll mit annähernd 900 Millionen Euro auf die France Telecom entfallen. Die Deutschen beziffern ihren erwarteten Vorteil auf mehr als 400 Millionen Euro. An dem Gemeinschaftsunternehmen sollen Deutsche und Franzosen je zur Hälfte beteiligt sein. Es soll in Bonn und Paris mit Büros vertreten sein und mit Mitarbeitern beider Konzerne besetzt werden.

Im Februar hatten die Unternehmen bereits eine engere Zusammenarbeit im Mobilfunk angekündigt. Sie erstreckt sich vor allem auf eine technische Kooperation wie die gemeinsame Nutzung von Funknetzen in Europa und bei Drahtlosnetzen (WiFi). Im Mobilfunk kamen sich Deutsche Telekom und France Telecom-Orange in Großbritannien näher. Im Herbst 2009 bündelten die Unternehmen ihre dortigen Mobilfunksparten in einem Joint Venture.

"Von den Betreibern wird erwartet, mehr als je zuvor in Netzwerke und Infrastruktur zu investieren", sagte der Technologie-Chef der Deutschen Telekom, Edward Kozel. France Telecom-Orange verfolge bei der Vereinheitlichung der Technik den gleichen Ansatz wie die Bonner. Während die Konzerne ihre Einkaufsmacht verstärken, sieht die Deutsche Telekom auch Vorteile für die Lieferanten. Diese könnten von der Harmonisierung der Technik und der Leistungsmerkmale profitieren.

Endgültig wollen Franzosen und Deutsche den Vertrag über das Gemeinschaftsunternehmen in den kommenden Wochen unterzeichnen. Gespräche mit den Gewerkschaften und Sozialpartnern laufen den Angaben zufolge bereits. Allerdings müssen auch die Kartellbehörden den Plänen noch zustimmen. (dpa/ajf)