Siemens will elektronische "Reinzeichnung" ermöglichen:

Rechner liest Freihand-Schaltplan

14.11.1986

MÜNCHEN (pi) - Manuelle Schaltplan-Eingabe in Rechnerprogramm ist eine aufwendige Angelegenheit. Eine Freihand-Skizze ist da in der Regel die weniger zeit- und fehlerintensive Lösung. Die sollen die Rechner in Zukunft mit Hilfe einer neuen Siemens-Software selbst lesen können.

Dazu wird die Handzeichnung einer Herstellerankündigung zufolge mit einem Scanner abgetastet und dann in einem digitalen Halbleiterspeicher punktweise zwischengespeichert. Die Trennung von Text und Grafik erfolgte mit Hilfe eines Mustererkennungsverfahrens. Blockschrift könne - sofern sie exakt genug ausgefallen ist - erkannt und im ASCII-Code abgespeichert werden.

Die grafischen Bestandteile zerlegt das Programm in ihrer Linie; deren End- und Verzweigungspunkte sowie Krümmung werden festgelegt. Die eingegebenen Elemente werden mit einer imanenten Bibliothek gängiger Schaltsymbole abgeglichen. Die logischen Verknüpfungen zwischen den definierten Bauteilen sollen ebenfalls vom Rechner diagnostiziert werden. Zuletzt werden die Textteile und damit die zugewiesenen Werte in den Schaltplan integriert.

Nach diesem Analysevorgang kann die Schaltung wie gehabt weiterverarbeitet werden; sie steht für den Ausdruck, eine Stücklistengenerierung oder die numerische Simulation zur Verfügung. Der Einsatz desselben Verfahrens für Konstruktionszeichnungen, Flußdiagramme etc. erfordert laut Siemens-Mitteilung lediglich eine Bibliotheks-Anpassung.