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Qwest kann Kreditlinie verlängern

06.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem finanziell angeschlagenen US-Carrier Qwest ist es gelungen, der drohenden Zahlungsunfähigkeit zum Jahresende zu entrinnen: Nach Verhandlungen mit den 29 Gläubigerbanken konnte der TK-Konzern aus Denver, Colorado, die Frist für eine mit 3,4 Milliarden Dollar angesetzte Kreditlinie um zwei Jahre auf Mai 2005 verlängern und die Konditionen für Darlehen in Höhe von über 26 Milliarden Dollar lockern. Die Kredite werden nun erst dann gekündigt, wenn die Gesamtschulden des Konzerns zum Jahresende das Sechsfache des operativen Gewinns übersteigen.

Diese Klausel ist für den Fortbestand des Unternehmens entscheidend: Anfang August hatte Qwest die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr auf einen operativen Profit zwischen 5,4 Milliarden und 5,6 Milliarden Dollar gesenkt. Damit würde das Ergebnis aber weniger als ein Viertel der insgesamt mehr als 26 Milliarden Dollar Schulden betragen. Gemäß der früheren Vereinbarung wären dann die Kredite mit sofortiger Wirkung fällig gestellt worden.

Gleichzeitig vereinbarte Qwest mit den Banken einen weiteren Kredit über 750 Millionen Dollar. Das kurzfristige Darlehen konnte sich Qwest durch den Verkauf seines Telefonbuch-Geschäfts Qwest Dex sichern. Finanzchef Oren Shaffer erklärte, mit dem neuen Kredit und den insgesamt sieben Milliarden Dollar hohen Verkaufserlösen für Qwest Dex stehe dem Unternehmen genug Geld zur Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit in den nächsten Jahren zur Verfügung.

Dieser Meinung ist auch Moody's Investor Service. Allerdings befürchtet Rating-Agentur, dass der US-Carrier wegen des niedrigen Cashflows seine Schulden nicht bis zum Jahr 2004 oder später tilgen könne. Moody's senkte daher am gestrigen Donnerstag die Bewertung der Kreditwürdigkeit für Darlehen in Höhe von 26,1 Milliarden Dollar um zwei Stufen. (mb)