Betriebssystem Epoc jetzt mit 32 Bit

Psion stellt neue Generation von Handheld-Rechnern vor

04.07.1997

Herzstück der neuen Rechnerfamilie ist der Prozessor "ARM7100" von Advanced RISC Machines, der von Cirrus Logic produziert wird. Der hochintegrierte Komplettchip enthält eine "ARM7"-CPU mit Cache und Memory Management Unit (MMU), eine LCD-Steuerung, eine DRAM-Schnittstelle sowie eine serielle UART-Schnittstelle mit Infrarot-Unterstützung und weitere Peripherie-Komponenten. Bei seiner Entwicklung wurde besonderer Wert auf eine geringe Leistungsaufnahme gelegt, um bei portablen Rechnern eine möglichst lange Betriebsdauer zu ermöglichen.

Der Hauptspeicher der Geräte ist entweder 4 oder 8 MB groß. Das LC-Display verfügt über eine Hintergrundbeleuchtung und kann die halbe VGA-Auflösung von 640 x 240 Bildpunkten darstellen. Der Bildschirm ist berührungssensitiv (Touchscreen) und läßt sich über einen Stift steuern. Ein Compact-Flash-Steckplatz nimmt Flash-Speicherkarten auf, mit denen sich der zur Verfügung stehende Speicher derzeit um maximal 10 MB erweitern läßt. Psion hat auf ein internes Modem verzichtet, eine externe Lösung samt Adapter und eigener Stromversorgung ist aber als Zubehör erhältlich. Die Serie-5-Organizer wiegen nur etwa 340 Gramm, mit zwei handelsüblichen Batterien vom Typ AA laufen sie laut Hersteller bis zu 40 Stunden lang.

6 MB ROM bieten neben dem komplett neu entwickelten und vollständig in C++ geschriebenen 32-Bit-Betriebssystem "Epoc 32" - Psion hat nach eigenen Aussagen an die 40 Millionen Dollar in die Entwicklung investiert - Platz für eine Reihe von proprietären Anwendungen, darunter auch eine Textverarbeitung und eine Tabellenkalkulation. Über spezielle, zum Lieferumfang gehörende Konverter können diese Applikationen mit allen gängigen Office-Paketen (Microsoft, Lotus, Corel) in beide Richtungen Daten austauschen. Eine Anbindung an Apple-Macintosh-Rechner steht laut Psion kurz vor der Fertigstellung. Drucken ist über eine beschränkte Auswahl von Treibern oder die integrierte Infrarot-Schnittstelle (nach Irda-Standard mit einer Geschwindigkeit von 115 Kbit/s) direkt möglich, ansonsten hilft ein Umweg über den PC. Die bislang noch fehlenden Anwendungen für elektronische Post und Web-Zugang sollen laut Psion im Oktober kostenlos nachgeliefert werden. Dann soll auch eine Schnittstelle zu GSM-Mobiltelefonen fertiggestellt sein, die einen drahtlosen Internet-Zugang ermöglicht.

Laut Psion haben bereits mehr als 350 Firmen Software für Epoc 32 angekündigt. Das Multitasking-fähige Betriebssystem bietet die Möglichkeit, C++ oder OPL 32 als Entwicklungsumgebung zu nutzen, 1998 soll zusätzlich ein Java-SDK auf den Markt kommen. Ebenfalls im kommenden Jahr will Psion auch eine Java Virtual Machine (JVM) für die Serie 5 veröffentlichen. Die deutschen Versionen werden ab Juli 1997 erhältlich sein, die Preise beginnen bei 1500 Mark.