In der Fertigungsindustrie zählt jeder Wettbewerbsvorteil:

Produktionssteuerung hilft Termine pünktlich einzuhalten

15.09.1989

Der Wettbewerb in der Fertigungsindustrie wird immer härter. Kurze Lieferzeiten und exakte Terminplanung können hier einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz bedeuten. Das Erfolgsrezept der Mendener Metallwerke R&G Schmöle besteht in einer durchorganisierten Auftragsfertigung in Verbindung mit einem umfassenden Informationssystem*.

Kupfer und Aluminium sind hauptsächlich die Ausgangsmaterialien der Schmöle-Erzeugnisse. Fertigungsschwerpunkte sind Rohre und Bänder aus Kupfer und Kupferlegierungen, Ventile, Verdampfer für Kühl- und Gefriergeräte. Metallurgische Kenntnisse und systematische Produktentwicklung in Verbindung mit Gründlichkeit und Flexibilität bei der Lösung anwendungstechnischer Probleme versetzen das Unternehmen in die Lage, den Ansprüchen der Marktpartner an Qualität und Verwendungsvielfalt gerecht zu werden. Die Fertigungswerke sind bei Schmöle ebenso durchorganisiert wie der Bereich Informationswesen.

Der Host von Schmöle wird vor allem für folgende Anwendungsbereiche eingesetzt:

- Vertriebsabwicklung

- Einkaufs- und Lagerwesen

- Finanz- und Geschäftsbuchhaltung

- Personalwesen

- Betriebswirtschaft

Als nächster Schritt ist geplant, ein System einzufahren, das die autarken Bürofunktionen zu einem homogenen Bürokommunikationssystem integriert. Damit sollen vor allem die Kommunikation aktualisiert und verbessert, die Textverarbeitung vor Ort durchgeführt (statt zentral organisiert) und die Bearbeitung von Anfragen beschleunigt werden. Immerhin gilt es, täglich rund 250 Aufträge anzunehmen, Angebote zu erstellen, Bestellvorgänge zu erledigen, Betriebs- und Lohndaten zu erfassen sowie den Versand zu organisieren und abzuwickeln. Über alle Bereiche ergeben sich im Laufe eines Arbeitstages allein auf dem Host mehr als 150 000 Datenzugriffe mit ständig steigender Tendenz. "Bei unserer Arbeit ist vor allem die Verfügbarkeit der Systeme entscheidend", erläutert DV-Leiter Friedhelm Schulte.

"Ohne den Einsatz der technischen Hilfsmittel wären die kaufmännischen und fertigungsvorbereitenden Aufgaben nicht zu bewältigen", erläutert Schulte die Notwendigkeit einer ausgereiften Hardwareumgebung als Basis für die Anwendungen. Zum Beispiel haben die Kunden im Bereich Walzerzeugnisse so unterschiedliche Qualitätswünsche, daß die Arbeitsvorbereitung Zugriff auf mehrere Zehntausend dieser Qualitätspläne haben muß. Sie alle stehen auf Abruf bereit.

Sie sind Voraussetzung, um nach Maß - also kundenspezifisch - fettigen zu können. Sobald für den Kunden die Auftragsbestätigung vorliegt, geht der Betriebsauftrag an die Produktion. Im nächsten Schritt wird in der Arbeitsvorbereitung der passende Arbeits- und Qualitätsplan abgerufen. Er enthält genaue Angaben über die notwendigen Rohstoffe, das Fertigungsverfahren und die Qualitätsprüfungen.

Ziel der Arbeitsvorbereiter ist es, gleichartige Aufträge möglichst tief in die Fertigung zusammenzufassen. So können Losgrößen vergrößert und Kosten minimiert werden. Erst, wenn fertigungstechnisch keine einheitliche Bearbeitung mehr möglich ist, wird die Konfektionierung angegangen, das Material also kundengerecht weiterbearbeitet. Sie unterstützen die Werke bei der Planung und Kontrolle der Produktionssteuerung.

"Wir brauchen in jeder Stufe absolute Transparenz", so ein Sprecher von Schmöle. Dazu wird ein BDE-System eingesetzt, das den jeweils aktuellen Maschinen- beziehungsweise Fertigungsstand der laufenden Aufträge vermittelt. Auf diese Weise können die Ist-Kosten für jeden einzelnen Auftrag ermittelt und mögliche Planabweichungen sofort erkannt werden. Die Systeme in den Werken sind zur Zeit noch über den Austausch von Magnetbändern mit dem Host in der Zentrale verbunden.

Die Schmöle-Manager haben erkannt, daß unternehmerischer Erfolg in erster Linie auf dem Erkennen und der Verwertung von Informationsvorsprüngen beruht. Erst dadurch wird eine wirtschaftliche Verwirklichung (Produktion, Vertrieb) möglich. Erkennen und Verwirklichung von Ideen werden ihrerseits entscheidend durch Informationsverarbeitung und Kommunikation gesteuert. Die Notwendigkeit der Informationstechnik hat das Unternehmen schon früh erkannt.

Schmöle setzt seit 1937 in den Bereichen Verwaltung und Technik Datenverarbeitungsanlagen ein. Der Einstieg erfolgte damals mit dem Einsatz von Powersystemen für die Lochkartenerfassung und -prüfung, die im nachhinein auf einer installierten Remington-Rand-Tabelliermaschine verarbeitet wurden (Vorgängerunternehmen von Unisys). Durch die DV-technische Weiterentwicklung sowie durch die Übernahme weiterer Arbeitsgebiete kamen in den folgenden Jahren verschiedene Unisys-Systeme zum Einsatz.

*Der Beitrag ist die leicht veränderte Fassung eines Artikels aus Monitor, dem Kundenmagazin der Unisys Deutschland GmbH, Sulzbach/Taunus.