Umtauschanleihe

Privatisierung der Deutschen Telekom geht in weitere Runde

14.05.2008
Die milliardenschwere Privatisierung der Deutschen Telekom geht in eine weitere Runde. Die staatseigene KfW- Bankengruppe hat am Dienstag institutionellen Investoren erfolgreich eine Umtauschanleihe in einem Volumen von bis zu 3,3 Milliarden Euro angeboten.

Darüber könnten bis Mitte 2013 weitere rund fünf Prozent der Telekom an Privatinvestoren gehen, wie die Bank mitteilte. Der Bund und die KfW halten derzeit zusammen noch rund 32 Prozent der Anteile. Der Kurs der Telekom-Aktie büßte zu Handelsschluss 2,35 Prozent auf 11,66 Euro ein und bildete damit das DAX-Schlusslicht.

Bereits 2003 hatte die KfW eine vergleichbare Umtauschanleihe im Volumen von fünf Milliarden Euro ausgegeben. Hier geht die Bank aber davon aus, dass die Investoren bei Auslaufen des Papiers im August dieses Jahres lieber die Barauszahlung wählen, da die Telekom-Aktie derzeit deutlich unter dem vereinbarten Wandlungspreis von 17,526 Euro notiert. Die 2003er Anleihe hätte bei anderer Kursentwicklung dazu führen können, dass ein Paket von rund 6,5 Prozent aller Telekom-Aktien an Privatinvestoren gegangen wäre. Auch bei der neuen Anleihe ist noch nicht sicher, ob die Aktien abgegeben werden oder das Geld zurückgezahlt wird.

Mit der neuen Anleihe wolle die KfW dem Markt auch ein Signal geben, dass der Bund und die KfW sich weiterhin der Privatisierung der Telekom verpflichtet fühlten. Ein Sprecher erklärte, die KfW erwarte durch den Verkauf längerfristig keine negativen Auswirkungen auf den Kurs der Telekom-Aktien. Die KfW hatte ihre Telekom-Aktien vom Bund übernommen, um sie später an den Markt zu bringen. Mit dem "Platzhaltermodell" nutzt der Bund die Erfahrungen der KfW bei der Abgabe von Wertpapieren.

Die Umtauschanleihe wurde ausschließlich institutionellen Investoren außerhalb der USA angeboten und soll künftig auch an der Börse gehandelt werden. Die Anleihe zahle einen Kupon von 3,25 Prozent, trage eine Umtauschprämie von 27,5 Prozent und habe einen Umtauschkurs von 14,9341 Euro je Aktie. Die Stücke könnten ab dem ersten Kuponzahltag nach einem Jahr und einem Monat getauscht werden. Die Umtauschanleihe sei mit 200.822.544 Stammaktien der Telekom unterlegt, was 4,61 Prozent des derzeitig ausstehenden Aktienkapitals der Unternehmens entspräche. Die KfW sicherte zu, rund ein halbes Jahr lang keine weiteren Telekom-Anteile zu verkaufen.

Blackstone stützt Obermann

Der US-Finanzinvestor Blackstone hat unterdessen Telekom-Chef René Obermann den Rücken gestärkt. "Obermann richtet die Telekom gerade komplett neu aus, und wir sind mit seiner Arbeit extrem zufrieden", sagte Blackstone-Manager Lawrence Guffey dem "Handelsblatt" (Mittwoch) vor der Telekom-Hauptversammlung am Donnerstag. "Er ist einer der besten Vorstandschefs, die wir in unseren 50 Portfoliofirmen haben", fügte Guffey hinzu, der für Blackstone im Telekom-Aufsichtsrat sitzt.

Blackstone ist nach dem Bund der größte Einzelaktionär der Telekom. Der Finanzinvestor hatte im April vor zwei Jahren 4,5 Prozent der T-Aktien gekauft - zu einem Kurs von 14 Euro. Derzeit steht das Papier bei 11,66 Euro und ist für Blackstone noch ein Verlustgeschäft. "Natürlich wäre uns ein höherer Kurs lieber. Aber als wir bei der Telekom eingestiegen sind, war uns klar, dass es ein langer Weg werden würde", sagte Guffey. (dpa/tc)