Philips erspäht Licht am Ende des Tunnels

10.05.1991

Die an dieser Stelle mehrfach zum Kauf empfohlenen Aktien der Philips NV, Eindhoven, sprangen über die psychologisch wichtige Dreißig-Gulden-Marke. Auslöser dieser Entwicklung waren die guten Nachrichten über den Geschäftsverlauf während des ersten Quartals 1991.

Das Reorganisationsprogramm "Centurion" greift besser als viele Marktbeobachter erwartet haben. Allein im ersten Quartal 1991 sank die Mitarbeiterzahl um 12 100 Personen. Geplant ist der Abbau von 45 000 Arbeitsplätzen weltweit. Bei leicht gesunkenem Umsatz (12,5 Milliarden Gulden im Vergleich zu 12,8 Milliarden Gulden im ersten Quartal 1991) wurde ein Gewinn von 135 Millionen Gulden erwirtschaftet. Im Vorjahresquartal waren bereinigt um außerordentliche Erträge lediglich sechs Millionen Gulden verdient worden. Siehe Bericht "Philips und PKI trotz DV-Schwäche im Aufwärtstrend" auf Seite 4.

Alle Unternehmensbereiche schreiben wieder schwarze Zahlen. Möglich ist dies jedoch nur durch eine Reihe von "Kunstgriffen". So wurde beispielsweise der defizitäre Bereich Business Unit Personal Computer (PC) der hochprofitabel arbeitenden Sparte Konsumgüter zugeschlagen. Die im Kleincomputerbereich entstehenden Verluste werden jetzt durch die Gewinne im Konsumgüterbereich ausgeglichen.

Als Folge dieses "Kunstgriffs" weist die Division Konsumgüter einen um 66 auf 298 Millionen Gulden gesunkenen Reingewinn aus; Components (65 Millionen Gulden) und Professional Systems (70 Millionen) kehrten in den schwatzten Ergebnisbereich zurück.

Philips profitiert vom gestiegenen Dollarkurs. Eine zehnprozentige Dollarkurssteigerung bringt laut Aussage des Philips-Finanzchefs ein Ertragsplus von 100 bis 150 Millionen Gulden. Der vollständige Verkauf der Sparte Haushaltsgroßgeräte an die amerikanische Whirlpool-Gruppe wird 1991 rund eine Milliarde Gulden in die Kasse bringen und helfen, die Philips Bilanzstruktur zu verbessern. Fazit: Philips ist auf dem richtigen Weg. Die Aktie halten beziehungsweise bei Marktrückschlägen zirka zehn Prozent unter der aktuellen Notiz kaufen.