Softwarebranche investiert in Open Source

Perspektiven mit Linux

14.07.2000
MÜNCHEN (CW) - An einer Fortsetzung des Linux-Booms haben deutsche Software- und Systemhäuser offenbar keinen Zweifel. Einer Marktuntersuchung der Münchner Nomina GmbH zufolge arbeiten die Anbieter mit Hochdruck an der Anpassung ihrer Produkte.

Unter den 599 befragten IT-Anbietern aus dem deutschsprachigen Raum gaben vor allem langjährig erfahrene Software- und Systemhäuser ein Bekenntnis zum Open-Source-System ab. Mitte 2000 kann die Hälfte der Firmen (50,9 Prozent) systemspezifische Beratungs- und Supportleistungen anbieten. In Programmierung und Systemintegration für Linux-Anwender fühlen sich 47,1 Prozent fit.

Rechnersysteme oder Systemkomponenten können von 42,1 Prozent der Befragten bezogen werden, und 30,4 Prozent offerieren derzeit spezielle Schulungs- und Trainingsprogramme. Am klarsten ist jedoch die Entscheidung der Applikationsentwickler: Mehr als drei Viertel der Softwareschmieden (77,3 Prozent) offeriert bereits Branchen-, Anwendungs- und Systemprogramme, die unter Linux laufen.

Ein Blick in die von Nomina herausgegebene "Isis"-Software-Datenbank, in der die Linux-Programme aufgelistet sind, bestätigt den Trend: In den letzten zwölf Monaten hat sich die Zahl der dort geführten Linux-Anwendungen um 60,4 Prozent auf 1152 erhöht.

Das größte Wachstumspotenzial im kommerziellen Linux-Markt sehen die Softwerker bei Server-Anwendungen, insbesondere bei Web-, File-, Print- und Applikations-Servern. Als Wachstumssegmente gelten ferner Bürokommunikation, Warenwirtschaft, Lagerwesen, Buchhaltung und Personalabrechnung. Ein großes Potenzial wird außerdem dem E-Business eingeräumt.

Im Jahr 2001 wollen 42,7 Prozent der Befragten mindestens ein Drittel ihres Umsatzes im Linux-Markt erwirtschaften. 1999 waren es nur 17,2 Prozent.