Einbruch im Kerngeschäft

Personalberater kämpfen mit Krise

27.06.2003
BONN (CW) - Konsolidierung, Preiskampf, Verdrängungswettbewerb, diese Trias bestimmt den Markt für Personalberater. Im vergangenen Jahr musste die Branche mit einem Umsatzrückgang von 18,5 Prozent fertig werden.

Vor allem das Stammgeschäft der Personalberater, die Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften, ist in den vergangenen beiden Jahren eingebrochen. Laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) beschränkten sich die Aufträge überwiegend darauf, Personal zu ersetzen und nicht wie in Boomzeiten Mitarbeiter für neu geschaffene Positionen zu finden. Dass sich viele Unternehmen in Sachen Recruiting zurückhalten oder Stellen abbauen, wirkt sich unmittelbar auf die Headhunter aus: Im vergangenen Jahr gaben 170 Personalberatungsfirmen auf, heute sind nur noch 5000 statt vormals 6000 Berater aktiv.

"Die schwierigen Marktbedingungen führen zu einem harten Verdrängungswettbewerb", sagt BDU-Vizepräsident Joachim Staude. Die kleinen Beratungsfirmen, die oft nicht mehr als zwei Angestellte haben, haben das Nachsehen, während die 30 größten Player bereits die Hälfte des Marktes mit einem Umsatzvolumen von 840 Millionen Euro unter sich aufteilen. Es herrsche ein harter Preiskampf, da Personalberater versuchen, mit Nachlässen Kunden zu gewinnen.

Auch für das laufende Jahr rechnet der BDU nicht mit einer Erholung des Marktes, Staude geht davon aus, dass der Konzentrationsprozess in der Branche anhalten wird. Ihr Heil suchen die Personalberater nun in diversen Zusatzangeboten: Angefangen von Outplacement- und Karriereberatung über Nachfolgeplanung bis hin zu Vermittlung von Interims-Managern und Eignungsdiagnostik reicht die Spanne. Mit diesen Dienstleistungen erwirtschafteten die Berater im vergangenen Jahr 20 Prozent ihres Umsatzes, was gegenüber 2001 ein leichtes Plus von drei Prozent bedeutet. (am)